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Chronik

Personaloffensive für Kindergärten

Wien sucht 2.500 zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen für Kindergärten. Deshalb startet man jetzt eine Imagekampagne, um den Beruf und dessen gesellschaftliche Stellung aufzuwerten.

Die Wiener Kindergärten sind auf der Suche nach mehr Personal. Um die Anzahl der elementarpädagogisch geschulten Fachkräfte zu erhöhen, geht man nun in die Offensive. Vorgesehen ist nicht nur eine Erhöhung der Ausbildungsplätze, sondern auch eine Imagekampagne, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr von den NEOS ankündigte. Bis 2025 sollen 2.500 zusätzliche Kräfte aufgenommen werden.

Mit 5 Punkte-Plan will man mehr Personal finden

Der Fachkräftemangel ist laut Widerkehr auch im Kindergarten spürbar, deshalb sei es notwendig, mehr Personen in den Beruf zu bekommen. Bei der Erreichung des Ziels soll ein Fünf-Punkte-Plan helfen. Man will unteranderem die Ausbildungsplätze in den städtischen beziehungsweise privaten sowie in den Bundesschulen erhöhen.

In Kooperation mit dem Wiener Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerförderungsfonds, kurz waff, wird zudem die Ausbildung etwa in Colleges finanziell unterstützt. Ein weiterer Fokus liegt auf Quereinsteigerinnen beziehungsweise Quereinsteigern. Auch eine Ausbildungsinitiative für Fachkräfte aus der Ukraine wird es geben.

Offensive für mehr Kindergartenpädagogen

Die Stadt Wien startet aufgrund des enormen Personalmangels bei Kindergartenpädagogen eine Personal-Offensive. 2.500 zusätzliches Personal soll in den kommenden drei Jahren aufgenommen werden.

Kampagne soll speziell Männer ansprechen

Dass sich der Personalmangel in den städtischen Kindergärten und bei den privaten Einrichtungen gleichermaßen bemerkbar macht, bestätigten Kurt Burger, der stellvertretende Abteilungsleiter der MA 10 (Kindergärten), sowie Susanna Haas, die Pädagogische Leiterin St. Nikolaus Stiftung beziehungsweise Vertreterin der Trägerinnen- und Trägerkonferenz. Laut Burger sind etwa im städtischen Bereich aktuell 360 Dienstposten unbesetzt.

Wiederkehr verwies heute auch auf die bereits erfolgte Erhöhung der Anzahl der Assistenzkräfte. Damit würden die Pädagoginnen und Pädagogen bereits entlastet, versicherte er. Letztere sollen übrigens ebenfalls mehr werden. „Das Ziel muss sein, deutlich mehr Männer für den Beruf zu begeistern“, sagte Wiederkehr. Aktuell liege deren Anteil noch deutlich vom zweistelligen Prozentbereich entfernt.

Oppostion reagiert unterschiedlich auf die Pläne

Die ÖVP reagiert eher skeptisch auf die Ankündigung. Zwei Jahre habe es gedauert, dass sich Bildungsstadtrat Wiederkehr zu einer „Ausbildungsoffensive“ für Wiens Kindergärten durchringen konnte, konstatierte die Volkspartei. „Eines der wichtigsten Ziele ist jedenfalls die Erhöhung der Zahl der Pädagogen pro Gruppe“, so VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß in einer Aussendung.

Wiens FPÖ-Klubobmann und Bildungssprecher Maximilian Krauss begrüßte die Initiative prinzipiell. „Allerdings wird eine Imagepolitur des Kindergärtners nicht ausreichen, um genügend Menschen für den Beruf zu begeistern“, mutmaße er. Er forderte in einer Aussendung unter anderem, das Gehaltsschema für Kindergärtner zu verbessern.

Die Grünen Wien begrüßten grundsätzlich die Ausbildungsoffensive. Allerdings bleibe abzuwarten, ob die gesetzten Schritte auch in der Praxis zu spürbaren Verbesserungen führen. „Was leider fehlt, ist ein konkreter Stufenplan zur Reduzierung der Gruppengrößen und des Fachkraft-Kind-Schlüssels in den Kindergärten“, so die Bildungssprecherin und der Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler.