Der Keplerplatz in Favoriten
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Chronik

Schutzzone am Keplerplatz kommt

Um weiter gegen die Suchtmittelszene am Keplerplatz in Favoriten vorzugehen, hat die Polizei ab Samstag eine Schutzzone verordnet. Die Stadt will den Platz mit Veranstaltungen beleben.

Drogen, Alkohol und Gestank: Wienerinnen und Wiener, die rund um den Keplerplatz in Favoriten wohnen, beklagen unhaltbare Zustände. Seit sich die Suchtmittelszene vom Reumannplatz hierher verlagert hat, gibt es laut Polizei mehr Kriminalität.

Allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen habe es im Bereich des Platzes 60 Festnahmen, 110 Anzeigen und 125 Sicherstellungen von Suchtmitteln gegeben, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl bei einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dabei kündigten beide die Einrichtung einer Schutzzone am Keplerplatz an, wie sie auch schon am Karlsplatz im Bereich des Resslparks zur Bekämpfung der Drogenszene verhängt worden war.

Polizisten hängen Verordnung zur Schutzzone am Keplerplatz auf
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Polizisten mit Informationszetteln zur neuen Schutzzone, die sie am Keplerplatz aufhängen

Gilt im Umkreis von Kindergarten, Schule und Spielplatz

„Es zeigt sich, dass die Szene relativ widerstandsfähig gegen die polizeilichen Maßnahmen ist“, sagte Pürstl. Deshalb werde die rund um die Uhr geltende Schutzzone bis zu 150 Meter um die besonders von Kindern und Familien frequentierten Objekte eingerichtet. Das gebe der Polizei die Möglichkeit, Personen von denen anzunehmen ist, dass sie strafbare Handlungen – insbesondere Drogendelikte – begehen werden, wegzuweisen und ein Betretungsverbot für diese Zone auszusprechen, erläuterte Pürstl.

Laut Pürstl werde die Schutzzone ab Samstag in Kraft treten. Die dazugehörige Verordnung wurde am Freitagnachmittag von der Polizei veröffentlicht. Die Schutzzone umfasst demnach den gesamten Keplerplatz rund um die Pfarrkirche St. Johann der Evangelist, inklusive der direkt an den Platz angrenzenden Gehwege mit Ausnahme der 14A-Busstation Richtung Neubaugasse.

Wer nach einer Wegweisung den Schutzbereich betritt, begeht eine Verwaltungsübertretung und kann mit einer Geldstrafe bis zu 1.000 Euro, im Wiederholungsfall mit bis zu 4.600 Euro oder einer Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu vier Wochen bestraft werden, geht aus dem Text hervor.

Polizist hängt Verordnung zur Schutzzone am Keplerplatz auf
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Beleuchtung und Bepflanzung wird angepasst

Pürstl hatte bereits Mitte August die Öffentlichkeit über das Vorgehen der Polizei am Keplerplatz informiert. Damals sei mit Dutzenden Festnahmen und Hausdurchsuchungen gegen algerische Tätergruppen vorgegangen worden. Diese seien dadurch verschwunden, berichtete Pürstl. „Es hat aber sofort Ersatz gegeben“, sprach der Wiener Polizeipräsident am Freitag aktuell von syrischen, afghanischen und iranischen Beschuldigten.

Die Schutzzone werde so lange verordnet bleiben, bis sie nach Einschätzung der Polizei nicht mehr erforderlich ist. Spätestens nach sechs Monaten tritt sie laut Gesetz aber außer Kraft und müsste neu verordnet werden. Pürstl kündigte auch an, die zahlreichen Streifen und Kontrollen durch uniformierte und zivile Polizistinnen und Polizisten fortzusetzen.

Die Stadt begleitet mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gruppe Sofortmaßnahmen die polizeiliche Arbeit, berichtete Bürgermeister Ludwig. Außerdem sollen öffentliche Beleuchtung und Bepflanzung an dem Platz so angepasst werden, dass dieser für die Drogenszene unattraktiv wird. Weiters sind laut dem Bürgermeister kulturelle Veranstaltungen geplant, „um den Platz auch zu beleben“. Hinzu kommen Rekrutierungsmaßnahmen für mehr Polizistinnen und Polizisten in Wien.

Schutzzone Keplerplatz

Der Keplerplatz in Favoriten wird ab Mitternacht zur Schutzzone. Das haben Bürgermeister Michael Ludwig und Polizeipräsident Gerhard Pürstl bekannt gegeben: Mit Polizeistreifen und baulichen Maßnahmen soll die Drogenszene bekämpft werden, die sich dort in den vergangenen Monaten neben dem Bezirksamt etabliert hat.

Prüfung von Videoüberwachung „dauert einige Zeit“

Eine Videoüberwachung des Keplerplatzes soll es nur geben, wenn alle Maßnahmen scheitern. Die Polizei prüft den Einsatz derzeit. Das werde laut Pürstl aber „einige Zeit“ in Anspruch nehmen, denn es sei auch zu prüfen, ob vorher „nicht andere, gelindere Maßnahmen“ helfen, sagte der Wiener Polizeipräsident.