Panzer vor dem Wiener Burgtheater anlässlich der Leistungsschau des Bundesheeres
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Heer zeigt am Nationalfeiertag viel Gerät

Das Bundesheer marschiert am Nationalfeiertag am Mittwoch in Wien nach zwei CoV-Jahren mit Einschränkungen wieder voll auf. Es werden Hubschrauber, Panzer und andere Fahrzeuge, ein Flugsimulator, Fallschirmspringer und vieles mehr präsentiert.

Der Nationalfeiertag am 26. Oktober beginnt traditionell mit Kranzniederlegungen durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der Bundesregierung. Danach findet die Großangelobung von 1.000 Rekruten auf dem Heldenplatz und ein Überflug mit zwei Eurofightern und einer C-130 Hercules statt.

Das Bundesheer präsentiert sich auch auf zwei weiteren Plätzen: Am Hof werden die Auslandseinsätze und beim Burgtheater Katastrophenhilfe und ABC-Einheiten vorgestellt, sagte der Wiener Militärkommandant Brigadier Kurt Wagner bei einer Pressekonferenz am Freitag. Darüber hinaus findet am Rathausplatz das Sicherheitsfest der Stadt Wien statt.

Hubschrauber und Panzer kommen am Montag

Schwerpunkt der heurigen Leistungsschau ist die Miliz, der österreichische Regisseur Ruzowitzky hat dazu für das Bundesheer vier Videos gemacht, die am 26. Oktober ab 9 Uhr auf einer eigenen Homepage und im ORF präsentiert werden. Man dürfe Heimatliebe und Patriotismus nicht den ganz Rechten überlassen, das seien Werte, die uns alle was angehen, so der Filmemacher.

Der Aufbau der Leistungsschau wird am Montag abgeschlossen sein, mittags werden die drei Hubschrauber einfliegen und Panzer am Heldenplatz eintreffen. Das wird kurzzeitig Verkehrsbehinderungen verursachen. Am Dienstag ist Tag der Schulen, am Mittwoch ist der Nationalfeiertag. Der ORF überträgt von 9 bis 13 Uhr live, kündigte Kurt Pongratz vom ORF an. Generalmajor Günter Bruno Hofbauer ist live im Studio und erklärt militärische Aspekte und Zusammenhänge.

„Wir leben in einer Zeitenwende“

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) betonte, wie wichtig das Bundesheer sei. „Wir leben in einer Zeitenwende und der 24. Februar 2022 ist eine Zäsur in der europäischen Geschichte und besonders für die europäische und österreichische Sicherheitspolitik. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns alle schockiert und betroffen gemacht. Der Krieg ist wieder nach Europa zurückgekehrt. Friede ist in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr.“

Die konventionelle Kriegsführung sei nach wie vor Realität und das bedinge auch eine militärische Landesverteidigung. „Und die militärische Landesverteidigung ist nach wie vor die Kernaufgabe des Österreichischen Bundesheeres.“ Doch der Krieg habe gezeigt, dass auch man auch gegen andere Bedrohungen wie Cyberattacken und Desinformationen, wirtschaftliche Druckmittel gewappnet sein müssten.

„Das Österreichische Bundesheer muss also zur Verteidigung unseres Landes breit aufgestellt werden.“ Das Bundesheer, die Wirtschaft und alle Organisationen der Republik Österreich müssten sich neben Pandemien, regionalen Kriegen und Konflikten auch auf Bedrohungen wie Naturkatastrophen, Cyberangriffe, Terrorismus oder Blackouts einstellen, so Tanner.

Wieder Tage der „offenen Tür“

Neben der Leistungsschau wird am Nationalfeiertag auch das Bundeskanzleramt wieder für die Öffentlichkeit offen stehen. Zwischen 12.00 und 17.00 Uhr wird es Führungen durch das Haus am Ballhausplatz geben. So können die Besucherinnen und Besucher etwa sehen, wo Staatsgäste empfangen werden oder sich den Ministerratssaal anschauen. „Es wird entweder der Kanzler oder zumindest eine Ministerin anwesend sein“, sagte ein Sprecher von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Er rechnet, dass insgesamt „wie in der Vergangenheit 1.500 bis 2.000 Menschen an den Führungen teilnehmen können“.

Auch das Parlament im Ausweichquartier in der Hofburg lädt die Öffentlichkeit zum Besuch ein. Es wird der Redoutensaal, wo die Nationalratssitzungen stattfinden, geöffnet sein. „Dort bieten wir auch Infos zum neu sanierten Parlament und machen Werbung für den Tag der offenen Tür am 14. und 15. Jänner“, sagte Parlamentssprecher Karl-Heinz Grundböck. Außerdem wird am Nationalfeiertag ein mobiles Besucherzentrum präsentiert, das nach dem 26. Oktober durch die Bundesländer touren soll.

Das Innenministerium veranstaltet einen „Tag der offenen Tür“ im Freien am Minoritenplatz. Bei der Veranstaltung werden etwa das Einsatzkommando Cobra und die Polizeidiensthunde präsentiert. Außerdem wird das „Recruiting für den Polizeiberuf“ im Mittelpunkt stehen. Auch die Präsidentschaftskanzlei kündigte einen Tag der offenen Tür an. Details zum Programm werden aber erst bekanntegegeben.

Auch Nationalbibliothek feiert mit Tag der offenen Tür

Der Nationalfeiertag bietet auch die Möglichkeit, viele Museen bei freiem Eintritt zu besuchen: Literaturmuseum, Globenmuseum, Papyrusmuseum, Esperantomuseum und Haus der Geschichte Österreich (hdgö) – für die Museen der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) ist der Nationalfeiertag ein „Tag der offenen Tür“. In Kurzführungen können sich Besucher etwa auf die Spuren der österreichischen Literatur begeben (Literaturmuseum) oder sich die österreichische Zeitgeschichte seit 1918 in kompakter Form näherbringen lassen (hdgö). Die Kleinen kommen in allen Einrichtungen beim Kinderprogramm auf ihre Kosten.

Beim traditionell am Nationalfeiertag abgehaltenen „MAK Day“ gibt es im Museum für angewandte Kunst nicht nur Führungen durch die neuen Grafikausstellungen „Bilderbuchkunst“ und „100 beste Plakate 21“, sondern dazu passend auch einen Grafikworkshop für Erwachsene. Andernorts wird das Inkrafttreten der österreichischen Neutralität mit Kompositionen von Johann Strauß (Sohn), Josef Strauß und Franz Lehár gefeiert – das Wiener Johann Strauss Orchester gibt im Musikverein ein Konzert zum Nationalfeiertag.