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Fall Tina: Schulsprecher erhalten Bürgerpreis

Die Schulsprecher Tierra Rigby und Theo Haas sind von den österreichischen Abgeordneten im EU-Parlament mit dem Europäischen Bürgerpreis 2022 ausgezeichnet worden. Sie würdigten Widerstand gegen die Abschiebung von Mitschülerin Tina.

Der Preis wurde vom Europäischen Parlament 2008 ins Leben gerufen. Andreas Schieder, Delegationssprecher der SPÖ, die Tierra Rigby (Schulsprecherin der HLW Reumannplatz) und Theo Haas(Schulsprecher am Gymnasium Stubenbastei,) für den diesjährigen Bürgerpreis nominiert hatte, würdigte laut Aussendung ihren Einsatz gegen die Abschiebung von Mitschülerinnen.

Proteste gegen Kinderabschiebungen

Tina, deren Mutter aus Georgien stammt, war in Wien geboren und 12 Jahre alt, als sie 2021 abgeschoben wurde. Auch die 20-jährige Sona wurde abgeschoben. „Für die Behörden wären diese Abschiebungen ein Routineakt gewesen, wäre nicht der lautstarke Protest der Mitschüler:innen gewesen, der neues Licht auf Österreichs Asylsystem warf“, hieß es in der Begründung der Auszeichnung.

„Es handelt sich hier um ein gutes Beispiel, weil es europäische Grundrechte betrifft und Werte von denen wir sprechen, wenn wir in andere Staaten blicken. Aber wir müssen auch schauen, wo in unserem österreichischen System was nicht funktioniert“, sagte Schieder gemäß der Aussendung des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments.

Der Schulsprecher der Stubenbastei Theo Haas
APA/Roland Schlager
Theo Haas bei einem der Proteste gegen Abschiebungen

Kritik an Österreichs Asylsystem

Die Preisträger bedankten sich stellvertretend für alle, die sich mit ihnen eingesetzt haben. Sie kritisierten die österreichische Regierung scharf dafür, dass sie Menschen in Länder abschiebt, zu denen sie keinen Bezug haben, weil sie in Österreich großgeworden sind und ihr ganzes Leben hier verbracht haben. „Was sind das für Gesetze und warum haben wir sie noch“, fragte Theo Haas. Der Experte für Kinderrechte Helmut Sax, auch Mitglied der Kinderrechtskommission, sprach sich für ein permanentes Kindeswohlmonitoring aus.

Der erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas (ÖVP), sagte in seiner Grußbotschaft: „Tierra und Theo haben diese Auszeichnung im Sinne des Gründungsgedankens des Europäischen Parlaments gleich mehrfach verdient. Sie haben sich für die praktische Anwendung der EU-Grundrechtscharta stark gemacht. Ihr Engagement für besseres gegenseitiges Verständnis war zudem außergewöhnlich.“