Das Krankenhaus Göttlicher Heiland
APA/Helmut Fohringer
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Gesundheit

Gehaltsrunde: Ordensspitäler streikbereit

Die sieben Ordensspitäler erbringen ein Viertel der Spitalsleistung für Kassenpatienten in Wien. Doch der Unmut über hohe Belastungen verschärft sich. Am Tag vor der nächsten Verhandlung über Gehälter hat es heute Betriebsversammlungen gegeben. Man sei streikbereit, hieß es.

„Es ist eine Schande, dass wir jetzt für die Lohnerhöhungen kämpfen müssen. Ich hätte erwartet, dass man jetzt sagt: ‚Ja, sagt uns was ihr braucht, und wir geben es euch‘“, sagte Gerald Mjka von der Gewerkschaft vida. Die Belegschaften fordern für die zweite Kollektivertrags-Verhandlungsrunde ein Plus von 500 Euro brutto pro Monat beziehungsweise 2.000 Euro Mindestlohn. Das kräftige Plus würde im Schnitt ein um 17 Prozent höheres Gehalt bedeuten.

Die Teuerung mache es notwendig, den an sich bis Ende Februar gültigen Kollektivvertrag schon jetzt neu zu verhandeln, so die Gewerkschaft. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, fanden am Donnerstag Betriebsversammlungen statt. Eine Abstimmung unter den rund 10.000 Beschäftigen zeige, dass mehr als 90 Prozent bereit für Streiks wären, sollte es bei den Verhandlungen kein gutes Ergebnis geben.

Gehaltsrunde: Ordensspitäler streikbereit

Die sieben Ordensspitäler erbringen ein Viertel der Spitalsleistung für Kassenpatienten in Wien. Doch der Unmut über hohe Belastungen verschärft sich. Am Tag vor der nächsten Verhandlung über Gehälter hat es heute Betriebsversammlungen gegeben. Man sei streikbereit, hieß es.

Parallel wird über Beitrag der Stadt verhandelt

Manfred Greher, Sprecher der Ordensspitäler, sagte, man möchte zu einem guten Abschluss der Gehaltsverhandlungen kommen, aber „wir sind gemeinnützig. Wir machen keine Gewinne, wir werden von der öffentlichen Hand finanziert und daher sind wir auf eine kostendeckende Finanzierung seitens der Stadt Wien angewiesen.“

Die jährlichen Finanzierungsverhandlungen der Ordensspitäler mit der Stadt laufen aktuell. Die Ordensspitäler erhalten von der Stadt etwa heuer 103 Millionen. Damit die Ordensspitäler weiter ihre Beiträge zur Gesundheitsversorgung in gewohntem Umfang und in gewohnter Qualität erbringen können, brauche „es natürlich auch weiterhin einer Finanzierung durch die Stadt, die unserem Leistungsvolumen entspricht“, so Greher. Ein rascher und kostendeckender Abschluss sei gerade jetzt wünschenswert.

Jedes fünfte Wiener Spitalsbett steht in Ordensspital

Die Ordensspitäler in Wien erfüllten etwa in der Covid-19-Pandemie einen wichtigen Teil der notwendigen Aufgaben. „Die Häuser betreuten 1.370 Betroffene, davon 720 auf Normalstationen, 230 auf Intensivstationen und 420 im Rahmen einer Long-COVID-Nachsorge“, nannte Greher schon früher Zahlen. Zusätzlich hätte die Übernahme von rund 100 Covid- und 470 Non-Covid-Patientinnen und -Patienten, darunter mehr als 60 Intensivpatienten, durch die Ordensspitäler zu einer wirksamen Entlastung der städtischen Spitäler Wiens beigetragen.

Aber auch sonst ist der Einsatz der Ordensspitäler von großer Bedeutung. „Auch im ersten Halbjahr 2021 versorgten die sieben gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler im Auftrag der Stadt Wien rund 25 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten. Wir betreuten rund 205.000 Menschen, davon rund 49.000 stationär, 13.000 tagesklinisch und 143.000 ambulant“, berichtete Greher. Mehr als 26.000 Operationen wurden durchgeführt, davon rund 16.500 stationär, 9.000 tagesklinisch und 800 ambulant.

Private Träger und gemeinnützige Versorgung

Charakteristisch für die Ordensspitäler ist die Kombination von privater Trägerschaft durch Ordensgemeinschaften oder Stiftungen, mit einem gemeinnützigen Versorgungsauftrag. Das unterscheidet sie von gewinnorientierten privaten Privat- und Belegspitälern oder Klinikbetreibern. Jeder Euro verbleibe in den Unternehmen und komme der Versorgung der Patientinnen und Patienten zu Gute.

Die sieben Ordensspitäler – Barmherzige Brüder Krankenhaus (2. Bezirk), Franziskus Spital Landstraße (3. Bezirk) und Franziskus Spital Margareten (5. Bezirk), Herz-Jesu Krankenhaus (3. Bezirk), Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien (6. Bezirk), Orthopädisches Spital Speising (13. Bezirk), St. Josef Krankenhaus (13. Bezirk), Göttlicher Heiland Krankenhaus (17. Bezirk) – sind für alle Patientinnen und Patienten offen, unabhängig von ihrem Versicherungsstatus.