GESUNDHEIT

Wirbelsäulen-Fachleute tagen in Wien

170 Fachleute treffen sich heute und am Samstag im Orthopädischen Spital Speising, um die neusten Methoden zur Behandlung von Rückenschmerzen zu diskutieren. Es geht sowohl um Operationen als auch um konservative Behandlungen.

Es würden mehrere Innovationen vorgestellt, die in den vergangenen zwei bis drei Jahren in Spital Speising Fuß gefasst hätten, schildert Petra Krepler im Interview mit Radio Wien. Sie ist Primaria des Wirbelsäulenzentrums des Orthopädischen Spitals Speising und die Präsidentin des Wirbelsäulen-Kongresses.

Im Bereich der konservativen Therapie sei die neueste Entwicklung eine Schmerzsonde, so Krepler. Diese komme bei neuropathischen Schmerzen, also Nervenschmerzen, zum Einsatz. „Durch eine Stromstimulation kommt es dann zu einer Schmerzbesserung", erklärt die Spezialistin. Die Schmerzen werden dabei durch elektrische Impulse unterdrückt. Die Sonde wird im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs eingesetzt.

Neue Technik für Skoliose-Operation

Ein sehr spannendes Projekt sei auch die Skoliose-Operation, sagt Krepler. In Speising wende man seit zwei Jahren eine neue Technik an. Dabei würden die Schrauben nicht mit einem starren Stab verbunden, was die Wirbelsäule versteife. „Die Schrauben werden mit einem Band verbunden, das dann auch durch eine Wuchslenkung die Wirbelsäule begradigt, aber volle Beweglichkeit erhält. Das ist wirklich eine sehr schöne Innovation“, beschreibt die Primaria.

Operieren mit Hilfe von 3D-Brillen

Wie Science Fiction klingt eine OP-Technik mit Hilfe einer 3D-Brille. Über einen Computer wird die Wirbelsäulenanatomie des Patienten dabei auf eine 3D-Brille gespielt, die die Chirurginnen und Chirurgen tragen. „Man muss dann nicht auf einen Bildschirm schauen, sondern kann in seine 3D-Brille schauen und damit den Schraubensitz navigieren“, so Krepler.

Eine erste Bilanz ziehen will man auch über eine OP-Planungstechnik, die seit drei Jahren angewandt wird. Dabei werden anhand von einer Computertomographie vor einer Operation sogenannte Vorschablonen erstellt. So könnten dann milimetergenau Schrauben gesetzt werden, erklärt Krepler: „Damit spart man sich die Röntgenanwendung. Der Patient hat eine sehr hohe Sicherheit und eine vollkommene Individualisierung an seine Anatomie.“