Kinderärztin untersucht Mädchen
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Gesundheit

Kassen-Kinderärzte weiter Mangelware

In Wien gibt es immer weniger Kinderärztinnen und -ärzte mit Kassenvertrag. Das führt zu langen Wartezeiten in oft überfüllten Ordinationen. Die Ärztekammer warnt davor, dass die Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben ist.

Wer eine private Krankenversicherung für sein Kind hat oder privat bezahlt, hat bei Wahlarzt George Zabaneh in der Regel relativ schnell einen Termin, kein überfülltes Wartezimmer und für zwei Kinder 50 Minuten Zeit. Der Wahlarzt würde gerne einen Kassenvertrag haben, aber den nur bekommen, wenn er seinen Dienst im Spital an den Nagel hängt.

Damit er dann aber gleich viel verdient wie als Wahlarzt, bräuchte es bessere finanzielle Bedingungen, sagt der Zabaneh, der sich auch als Obmann in der Ärztekammer für seinen Berufsstand einsetzt: „Die Grundlösung muss darauf abzielen, dass die Verträge für die Ärzte die Zeit für den Patienten einkalkulieren.“ Aktuell müssten Kassenärzte wie am Fließband arbeiten, für die aktuell diskutierten Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen gebe es etwa 18,02 Euro.

Mangel an Kinderärzten

Kostenpflichtige Wahlärzte gibt es genug. Kinderärzte, die alle Kassen akzeptieren, sind rar. Für verzweifelte Eltern und ihre Kinder führt der Weg dann oft in die Ambulanzen, doch auch die sind überfordert.

Honorarverhandlungen ab Dezember

Bei Kinderärztinnen und -ärzten mit Kassenvertrag ist es zudem teilweise schwierig, überhaupt einen Platz zu bekommen. Eine Familie berichtet im „Wien heute“-Interview etwa, dass in ihrem Heimatbezirk „überhaupt nichts zu bekommen“ sei. Jetzt ist die Familie mit ihrer Tochter in einer Praxis im 19. Bezirk. Der Vater berichtet von „30 bis 50“ Kindern im Wartezimmer, viele krank und ansteckend. Bei der fünfjährigen Tochter – sie hat einen seltenen Gendefekt – habe daher bereits einmal eine geplante Operation verschoben werden müssen.

Eine Behebung des Mangels bei den Kinderfachärztinnen und -ärzten mit Kassenvertrag scheint so schnell nicht in Sicht. Anfang Dezember beginnen jedenfalls die Honorarkatalogverhandlungen mit der Gesundheitskasse.