Ärztin im Krankenhaus geht zu Krankenbett
ORF.at/Birgit Hajek
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Politik

Grüne Sondersitzung zu Personalnot

Die Wiener Grünen befürchten unter anderem einen „Kreislaufkollaps“ des Gesundheitssystems. Die Personalsituation sei auch bei Kindergärten und Wiener Linien prekär. Sie fordern eine Sondersitzung zum Thema.

Die Grünen ließen am Dienstag Zahlen für sich sprechen. So würden etwa im Bereich der Gesundheit bis 2030 rund 8.000 von 30.000 Beschäftigen in Pension gehen. Das Personal sei aber schon jetzt knapp. Im gesamten Wiener Gesundheitsverbund würden rund 2.000 Stellen unbesetzt sein. Für Behandlungen und Operationen betrage die Wartezeit oft Monate. „ Entweder wir bekommen diesen Kreislauf stabil – oder die Versorgungssicherheit in Wien wird labil", sagte die nicht amtsführende Stadträtin Judith Pühringer.

Ihr fehle jedes Verständnis dafür, dass so getan werde, als habe man die Pensionierungswelle nicht kommen sehen, so Gesundheitssprecherin Barbara Huemer. In Kindergärten in Wien müssten Gruppen zusammengelegt oder Öffnungszeiten teilweise gekürzt werden. Diese Mängel in der Elementarbildung würden zudem die Bildungsschere immer weiter aufgehen lassen. Betroffen ist auch der öffentliche Verkehr: Aufgrund von Personalnot hatten die Wiener Linien seit 3. November bei 20 Bus- und Straßenbahnlinien die Intervalle gekürzt.

Sondergemeinderat von Grünen eingebracht

Thema ist der Personalmangel in Wien bei Pflege, Ärzten und Lehrpersonal.

Normalbetrieb durch gute Arbeitsbedingungen schaffen

Dieser Personalmangel dürfe nicht zum Standard in der Wiener Verwaltung werden. Die Stadtregierung müsse sich den akuten Problemen stellen und "aus dem Notbetrieb wieder einen Normalbetrieb herstellen. Um wieder Normalbetrieb herzustellen, seien etwa Maßnahmen wie Verbesserung der Arbeitsbedingungen, mehr Planungssicherheit bei Dienstplänen, flexiblere Arbeitszeit- und Anstellungsmodelle sowie bessere Bezahlung in medizinischen Mangelfächern und in der Pflege erforderlich.

Im Kindergarten würden eine Verbesserung des Personalschlüssels und des Fachkraft-Kind-Schlüssels sowie höhere Gehälter in allen elementarpädagogischen Einrichtungen verlangt. Ähnliche Anreize sollen auch die Personalprobleme bei den Wiener Linien lösen, zudem soll die Bevorrangung der Öffis an Kreuzungen kürzere Fahrzeiten ermöglichen. Um diese Problematik und die verlangten Maßnahmen zu debattieren, wollten die Wiener Grünen noch am Dienstrag einen Antrag für eine Sondersitzung des Gemeinderates einbringen.