Nicola Werdenigg
APA/Georg Hochmuth
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Kultur

„Persona non grata“: Film über Werdenigg

Die Ex-Skirennläuferin Nicola Werdenigg hat im Zuge der MeToo-Debatte öffentlich von strukturellem Machtmissbrauch, sexueller Gewalt und ihrer Vergewaltigung im Skisport berichtet. Jetzt wird ihre Geschichte unter dem Titel „Persona non grata“ verfilmt.

„Die Skifahrerin Nicola Werdenigg hat 2017 dem Standard ein Interview gegeben, und aufgrund dessen eine Art von Paradigmenwechsel angeregt in Bezug auf Skiausbildung und Trainingsverhältnisse“, erklärt Regisseur Antonin Svoboda bei den Dreharbeiten in Wien.

Der Titel „Persona non grata“ wurde deshalb gewählt, „weil viele Postings akkurat auf das Interview gefolgt sind, die doch eher unter der Gürtellinie waren. Man hat das tatsächlich verurteilt, dass sich da jemand hinstellt und aus der privaten Vergangenheit plaudert und Dinge schlechtheißt, die ja doch so glänzend sind.“

Setbesuch: Persona non grata

Die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg hat 2017 einen Stein ins Rollen gebracht: sie hat öffentlich über ihre negativen Erfahrungen im Skisport gesprochen, über Machtmissbrauch und Missbrauch. Daraufhin haben sich weitere Betroffene gemeldet. Jetzt wird ihre Geschichte verfilmt.

Diskurs und Transparenz als Ziel

Laut Svoboda geht es nicht darum, „den Skiverband anzupinkeln“, sondern etwas aus der Vergangenheit zu erzählen und aufzuklären. „Weil wenn ich als Vater von drei Töchtern nicht das Gefühl hab, dass da wirklich eine Veränderung stattfindet (…), werde ich meine Kinder nie in einen Sportverein geben. Ich glaube, der Film wird dazu beitragen, dass man sagt, okay, man kann diesen Diskurs führen. Transparenz ist ein positiver Entwicklungsschritt – und den wollen wir mit dem Film befördern.“

Filmdreh in der Schwarzspanierstraße
ORF
Aktuell finden Dreharbeiten in einer Wohnung in Wien statt

Werdenigg steht „voll dahinter“

Das Filmdrama behandelt aber nicht nur das große System der Verbände, sondern auch das kleine System der Familie, sagt Svoboda – und natürlich auch den persönlichen Umgang und die Folgen des Missbrauchs. Nicola Werdenigg wurde im Vorfeld der Produktion um Erlaubnis gefragt, kennt jede Drehbuchfassung, war auch schon am Set und „steht voll dahinter“. Im Film heißt sie allerdings Andrea – und wird von Schauspielerin Gerti Drassl gespielt. „Ich sehe es gar nicht als Rolle“, sagt Drassl. „Ich sehe es als Aufgabe.“

Die Tochter der Ex-Skirennläuferin wird von der 27-jährigen Schauspielerin Maya Unger verkörpert. „Metoo ist ein wichtiges Thema, und ich glaube in vielen Bereichen noch gar nicht angekommen. Wir haben alle davon gehört, wir kennen alle den Begriff, aber ich glaube, es gibt viele Bereiche, gerade auch in Österreich, wo noch viel Arbeit zu tun ist“, so Unger.

Der Film „Persona non grata“ soll dazu beitragen, Diskussionen fortzuführen und Systeme zu verbessern, und wird voraussichtlich 2023/2024 in die Kinos kommen.