Spatenstich zur Wasserstoffeerzeugung
Martin Steiger
Martin Steiger
Umwelt & Klima

Wien erzeugt bald grünen Wasserstoff

In Wien wird ab 2023 Wasserstoff produziert. Die Wien Energie startet in Simmering mit der ersten derartigen Anlage. Da die Grundlage dafür Ökostrom ist, produziere man grünen Wasserstoff, wie es heißt.

Täglich sollen ab dem Sommer 2023 bis zu 1.300 Kilogramm Wasserstoff erzeugt werden. Die Leistung der Anlage, die auf dem Campus der Wiener Netze entsteht, beträgt drei Megawatt. Das Investitionsvolumen wurde mit rund zehn Mio. Euro beziffert. Laut Wien Energie wurden Förderungen für die Umsetzung des Vorhabens beantragt.

Menge, um 60 Busse zu betanken

Für die Wasserstofferzeugung kommt nur Strom aus erneuerbaren Quellen zum Einsatz. Er wird also entweder aus Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft gewonnen. Um H2 zu erhalten, wird Elektrolyse als Verfahren eingesetzt. Bei diesem wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile zerlegt, also in Sauerstoff und Wasserstoff. Der freigesetzte Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird direkt an Ort und Stelle verdichtet. Er sei unter hohem Druck gut und platzsparend lager- und transportierbar, versichern die Projektbetreiber.

Wasserstoffbus der Wiener Linien
ORF
Auch eine Wasserstofftankstelle wird errichtet

Die Menge soll ausreichen, um etwa 60 Busse bzw. Lkws zu betanken. Das kann sogleich an Ort und Stelle geschehen. Denn neben der H2-Erzeugungsanlage entsteht in Simmering auch eine neue Wasserstofftankstelle. Dort können Verkehrs- und Logistikunternehmen bzw. Industriepartner künftig mit 350 oder 700 bar grünen Wasserstoff beziehen.

Wien erzeugt bald grünen Wasserstoff

In Wien wird ab 2023 Wasserstoff produziert. Die Wien Energie startet in Simmering mit der ersten derartigen Anlage. Da die Grundlage dafür Ökostrom ist, produziere man grünen Wasserstoff, wie es heißt.

Die Wiener Linien werden dieses System nutzen. Auch die kürzlich in Betrieb genommene H2-Tankstelle auf dem Gelände der Busgarage der Wiener Linien in der Leopoldau wird in Zukunft von Simmering aus beliefert. Die Wiener Linien wollen bis 2025 mit zehn Wasserstoffbussen unterwegs sein. Erste Tests wurden schon unternommen.

Grafik zu Wasserstofftechnologie
Grafik: APA/ORF.at

Angebot nicht für Private gedacht

Das Angebot richtet sich in erster Linie an Unternehmen. Diese müssen als Partner registriert sein. Für private Besitzer eines Wasserstoffautos ist die Abfüllanlage nicht gedacht, wie ein Sprecher betonte. Einfach unangekündigt vorbeifahren und tanken ist nicht möglich.

Wasserstoff soll aber nicht nur im Mobilitätsbereich eingesetzt werden. Die Wien Energie wird laut eigenen Angaben 2023 im Kraftwerk Donaustadt H2 zum Erdgas beimischen. Das sei der weltweit erste Versuch dieser Art, beteuerte man. Allein mit 15 Prozent Wasserstoffbeimengung könnten jedes Jahr 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden, rechnete die Wien Energie vor. Auch hier soll zum Teil Wasserstoff aus der neuen H2-Gewinnung zum Einsatz kommen.

„Die Wasserstofferzeugungsanlage ist der nächste wichtige Schritt, mit dem wir die Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke konsequent umsetzen. Wien Energie und Wiener Netze bündeln hier ihre Kompetenz und sorgen dafür, dass wir künftig grünen Wasserstoff made in Vienna zur Verfügung haben“, hob Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hervor.

Potenzial für Energiesektor

Auch der Chef der Wien Energie, Michael Strebl, betonte: „Neben dem Mobilitätsbereich im Schwerlastverkehr bietet Wasserstoff viel Potenzial für die Industrie und für den Energiesektor – dort, wo bestehende fossile Gase nicht gut durch andere Technologien ersetzt werden können. Klar ist, dass der Wasserstoff dabei aus erneuerbaren Quellen wie etwa Ökostrom erzeugt werden muss. Nur so gelingt uns die Energiewende und die Klimaneutralität 2040.“