Gastrozelte oder eingehauste Wintergärten statt Heizsstrahlern fordert jetzt die Wiener Wirtschaftskammer
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Plastikeinhausung statt Heizschwammerl

Sie sind ein Symbol der Energieverschwendung und heiß umstritten: die Heizschwammerl in Schanigärten. Wer sie einsetzt, bekommt keine Energiehilfe. Eine mögliche Alternative wäre es, Schanigärten mit Plastikfolien einzuhausen.

Rund 3.600 Schanigärten gibt es in Wien, etwa die Hälfte davon sei auch mit Heizstrahlern ausgestattet, sagte Peter Dobcak von der Wiener Wirtschaftskammer. Rund die Hälfte der Wiener Gastronomen würde die Heizschwammerl auch einschalten, so das Ergebnis eine Befragung.

BEHEIZEN VON GASTGÄRTEN WIRD TEURER: HEIZSTRAHLER
APA/EVA MANHART
Heizstrahler, die Freiluft erhitzen

Allerdings muss miteinberechnet werden, dass die Stadt Wien die Gebühren für den Betrieb von Heizschwammerln von 62 auf 120 Euro de facto verdoppelt hat.

„Das heißt dünne Folien“

Eine Alternative für Dobcak wäre es, Schanigärten temporär einzuhausen. Die Gäste könnten mit einer Art Folienvorhang rund um den Schanigarten vor Kälte geschützt werden. Idealerweise brauche es dann keine Heizstrahler mehr. „Es ist unser Vorschlag, vielleicht temproäre Einhausungen zu gestatten. Das heißt dünne Folien“, so Dobcak gegenüber „Wien heute“. Die Wirtschaftskammer will diesbezüglich Gespräche mit der Stadt Wien beginnen.

„Grundsätzlich sind solche Einhausungen nach der derzeitigen Gesetzeslage verboten,“ so Eva Schantl-Wurz Juristin und Leiterin des Magistratischen Bezirksamts für den ersten und achten Bezrik gegenüber Radio Wien. Allerdings ließen sich Gesetze ändern, was aber Zeit bräuchte.

Zelte für Schanigärten im Winter

Zelte in Wien, das könnte künftig der Anblick im Winter sein. Die Wirtschaftskammer will sie aufstellen lassen um Schanigärten winterfit zu machen.

Wirte haben teils eigene Umbauten

Zeltähnliche Seitenwände sorgen seit der CoV-Pandemie beim Italiener „Regina Margherita“ in der Innenstadt für Schutz gegen Wind und Wetter. Die Wärme der umstrittenen Heistrahler kann dadurch nicht so leicht verpuffen. Dieses Gastro-Zelt ist aber nur möglich, weil es auf privatem Grund steht.

Ein Art Vorreiter oder auch Rebell in Sachen eingehauster Schanigarten ist Mehdi Shaparvari, der in der Hernalser Jörgerstraße das persiche Lokal „1001 Nacht“ betreibt. Er hat den Umbau am Schanigarten auch im ersten CoV-Winter gemacht, wegen der niedrigeren Infektionsgefahr im Außenbereich, wie er sagt. Doch er muss den Verbau nun bis Ende Dezember entfernen lassen.

 Mehdi Shaparvari betreibt das persische Lokal „1001 Nacht“ in Hernals – er hat seinen Winterschanigarten einhausen lassen
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Mehdi Shaparvari vor seinem eingehausten Winterschanigarten

Laufend Anträge auf Winterschanigärten

Aus dem Bezirksamt für den ersten und achten Bezirk hieß es auch, dass die Stadt Wien rechtlich keine Möglichkeit habe, Heizschwammerl zu verbieten. Das wäre Angelegenheit des Bundes. Es wurden aber für 2023 die Abgaben erhöht.

Außerdem würden die Magistratischen Bezirksämter jeden Anstragsteller und jede Antragstellerin konsequent ersuchen, nach Möglichkeit kein Heizgerät zu verwenden. Konkrete Zahlen gebe es noch nicht, aber man sei im Bezirksamt gespannt, ob und wie sich dies im nächsten Jahr auf die Zahl der Anträge auswirke.

Auch zu den Winterschanigärten lägen noch keine Zahlen vor. Jedenfalls gingen permanent Anträge dafür ein. Im Bezirksamt hieß es weiters, dass das Interesse an dieser Unterstützung der Stadt Wien wieder sehr groß sei. In der abgelaufenen Wintersaison 2021/2022 (zwischen Dezember 2021 und Februar 2022) habe es rund 1.780 aufrechte Bewilligungen von Gastgärten in Wien gegeben.