„Die Uni ist besetzt“ steht auf Transparent, daneben Aktivisten
APA/Tobias Steinmaurer
APA/Tobias Steinmaurer
Umwelt

Protest an Unis geht im Kleinformat weiter

Klimaaktivistinnen und -aktivisten halten unter dem Titel „Erde brennt“ noch immer mehrere Hörsäle an den Universitäten Wien, Innsbruck und Salzburg besetzt. Die Zahl der Beteiligten ist aber mittlerweile deutlich zurückgegangen.

Die Studierenden sind Teil der internationalen Bewegung „End Fossil: Occupy“. Mit ihrer vergangenen Mittwoch gestarteten Aktion treten sie unter anderem für den Ausstieg aus fossilen Energien, für soziale und Bildungsgerechtigkeit sowie höhere Unibudgets ein.

In Wien hatten laut einer Sprecherin des Rektorats in der Nacht auf Montag zehn Aktivistinnen und Aktivisten die Stellung gehalten, untertags waren dann zwischen 30 und 50 Personen im besetzten Hörsaal C1 vor Ort. Zu Beginn der Besetzung Mittwoch vergangener Woche waren es noch bis zu 200 Personen.

Aufruf zum Stören von Lehrveranstaltungen

Der Veranstaltungskalender von „Erde brennt Wien“ reicht dennoch bis Ende der Woche. Auch über das Wochenende gab es neben einer Vollversammlung zusätzliches Programm, etwa einen Workshop für „Partner*innenakrobatik, Acroyoga und Tanzakrobatik“ und eine Jamsession. Am Montag war neben thematischen Veranstaltungen (u. a. zu „Consent, Sex, Macht“ oder „Introduction to academic writing in philosophy“) auch ein Dreh einer Puls-24-Diskussionssendung angekündigt.

Unter dem Titel „Hörsaal Swarming“ wurde außerdem am Nachmittag über soziale Netzwerke dazu aufgerufen, andere Lehrveranstaltungen zu stören, „um zu zeigen, dass Routinen nicht weitergehen können in Zeiten von multiplen Krisen“.

Protest mit Windrad in Salzburg

Auch in Innsbruck und Salzburg, wo vergangene Woche noch rund 40 bzw. 50 Aktivistinnen und Aktivisten gezählt wurden, ist die Zahl der Besetzerinnen und Besetzer rückläufig: An der Universität Innsbruck hätten übers Wochenende rund 15 Personen übernachtet, untertags seien mehr Menschen dort, weil auch thematisch passende Lehrveranstaltungen im besetzten Hörsaal stattfinden, sagte Uni-Sprecher Uwe Steger der APA. Man werde in den kommenden Tagen über die weitere Vorgehensweise reden, meinte Steger. Es verlaufe jedenfalls „alles sehr harmonisch“.

Im Salzburger Unipark Nonntal wird ebenfalls weiter protestiert. Am Sonntagabend hielten rund 20 Studierende die Besetzung von drei Seminarräumen aufrecht. Es habe bereits erste Zugeständnisse des Rektorats gegeben, sagte ein Aktivist am Montag zur APA. Ihm zufolge soll die Vorlesung „Klima- und Energiepolitik“ in Zukunft allen Studierenden als freies Wahlfach angerechnet werden können. „Es wurden aber noch nicht alle unsere Forderungen umgesetzt.“ Deswegen sei klar: „Wir werden hier noch länger bleiben und in die Verhandlung mit dem Rektorat gehen.“

Aufrecht bleibe dabei etwa die Forderung, eine verpflichtende Lehrveranstaltung zum Thema Klima, Energie und Nachhaltigkeit einzuführen. Als symbolischen Akt haben die Besetzerinnen und Besetzer am Sonntagnachmittag auch ein selbst gebautes Windrad auf dem Balkon der Uni aufgestellt – im Bundesland dreht sich aktuell immer noch kein einziges Großwindrad.