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APA/Georg Hochmuth
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Politik

Vorwürfe gegen Wiener ÖVP-Politiker

Ein Wiener ÖVP-Politiker wurde angezeigt, weil er zwei Männer vergewaltigt haben soll oder es versucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingestellt. Gegen die beiden Männer, selbst aus der Jungen Volkspartei (JVP), läuft nun ein Gerichtsverfahren wegen Verleumdung. Unterdessen meldete sich ein weiterer Mann.

Einer der Männer ging laut einem „Kurier“-Bericht im März 2017 mit dem ÖVP-Politiker auf eine Veranstaltung in der Roten Bar im Volkstheater. Gemeinsam habe man getrunken, was dann passiert, dazu gibt es zwei Versionen. Sascha Flatz, der Anwalt des JVP-Mitarbeiters sagt: „Mein Mandant war mit der betreffenden Person in einer Bar, und kann sich ab dann an nichts mehr erinnern. Er kann sich nur mehr daran erinnern, dass er bei der Person zu Hause im Bett aufgewacht ist und dort von ihm vergewaltigt worden ist.“

Der Sex war einvernehmlich, heißt es vom Anwalt des Politikers. Und noch viel mehr – danach sei eine jahrelange Freundschaft entstanden und sogar ein Arbeitsverhältnis, erklärt Anwalt Helmut Graupner. „Wenn sie von jemandem vergewaltigt werden, beginnen sie dann mit dieser Person kurz danach eine enge Freundschaft, die über zweieinhalb Jahre immer enger wird, wo sie viel Zeit mit ihrem angeblichen Vergewaltiger in dessen Wohnung verbringen, wo sie ihm dann die Wäsche bügeln, die Wäsche waschen, ihm im Haushalt helfen und dann freudig im Internet auch darüber berichten?“

Vorwürfe gegen ÖVP-Politiker

Zwei Mitglieder der Jungen ÖVP haben einem Wiener ÖVP-Politiker sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die Ankläger mussten bereits wegen Verleumdung vor Gericht, doch nun hat ein weiterer Mann Anschuldigungen erhoben.

Zweiter Mann erinnerte sich nach Jahren

Vorwürfe sexueller Belästigung gibt es auch von einem zweiten Jungpolitiker. Letztes Jahr wurde eine Strafanzeige deshalb eingebracht. „Erst im Zuge des Lockdowns als er wieder zur Ruhe gekommen ist, der Arbeitsstress nachgelassen hat, hat er sich auf einmal wieder daran erinnern können, es gab einen sogenannten Flashback“, erklärt Flatz.

Erinnerungen, denen die Staatsanwaltschaft keinen Glauben schenkte – sie hat das Ermittlungsverfahren eingestellt. Seit der Vorwoche stehen die zwei Jungpolitiker wegen Verleumdung vor Gericht: „Mein Mandant ist Opfer“, sagt Graupner. Dem widerspricht jedoch ein dritter Mann.

Vorwürfe von drittem Mann

In einem „Kurier“-Bericht behauptet er, der selbst bei den Grünen tätig ist, von dem ÖVP-Funktionär belästigt worden zu sein. Der ÖVP-Funktionär habe ihn im April 2019 in seine Wohnung eingeladen. Dort habe er ihn ungefragt geküsst. „Aber dann wurde ich auf den Boden gestoßen, er wollte auf mich drauf“, sagte er dem „Kurier“.

„Wir werden natürlich einen Beweisantrag stellen, dass eben dieser Zeuge geladen wird“, erklärt Flatz, der die JVP-Mitarbeiter vertritt. Graupner erwiderte: „Mein Mandant weist diese Vorwürfe zurück. Er hat nachdrücklich versichert, dass so etwas nie stattgefunden hat. Man muss auch berücksichtigen: Es stammt vom politischen Gegner.“ Die Verhandlung wegen Verleumdung soll Anfang 2023 fortgesetzt werden. Ob der Grünen-Politiker als Zeuge zugelassen wird, entscheidet der Richter.