Der Wiener Patientenanwalt Gerhard Jelinek bei einem Interview mit „Wien heute“ im ORF-Funkhaus
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Patientenanwalt Jelinek ortet Gefährdung

Der Wiener Patientenanwalt Gerhard Jelinek sieht die Sicherheit der Patientinnen und Patienten in Gefahr. Hauptgrund dafür ist der Personalmangel im medizinischen Bereich, in den Spitälern und im niedergelassenen Bereich. Er spricht von „einer besorgniserregenden Situation“.

Im vergangenen halben Jahr haben sich die Beschwerden bei der Patientenanwaltschaft gehäuft, sagte Jelinek. "Dass es zu Terminverschiebungen bei Operationen kommt. Dass es schwierig ist, im Krankenhaus Personal zu erreichen oder am Telefon durchzukommen. Dass außerhalb der Visiten die Ärzte nicht erreichbar sind“, nannte Jelinek einige Beispiele.

Der Patientenanwalt, der früher Präsident des Wiener Oberlandesgerichts war, sieht die Sicherheit von Patientinnen und Patienten in Gefahr. „Ja, die Situation in Wien ist besorgniserregend“, sagte Jelinek gegenüber „Wien heute“

Patientenanwalt schlägt Alarm

Patientenanwalt Gerhard Jelinek schlägt Alarm, denn die Beschwerden über die Zustände in Krankenhäusern häufen sich. Durch ewig lang verschobene Operationen bis hin zu unfreundlichem und gestresstem Personal leiden die Krankenhäuser zunehmend an Qualitätsverlust.

„Alle Stakeholder an einen Tisch“

Personalmangel würde zu Qualitätsverlust führen und dadurch eine ordnungsgemäße Behandlung nicht mehr gewährleistet sein, so Jelinek. Als schnell wirksame Gegenmaßnahmen schlägt er vor, mehr Geld in die Hand zu nehmen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. „Das könnte ich mir vorstellen, dass das insbesondere im Bereich der Pflegekräfte schon Wirkung zeigt“, so Jelinek.

Außerdem ist der Patientenanwalt für rasche Verhandlungen von Interessenvertretern, Kassen, Stadt und Bund. Er fordert offene Gespräche statt gegenseitiger Schuldzuweisungen. „Also das heißt, alle Stakeholder an einen Tisch, rasch verhandeln und längerfristig überlegen, ob man nicht die eine oder andere Kompetenz glücklicher regeln kann, als es derzeit ist“, sagte Jelinek.

Umfrage: Ärzte orten Qualitätsverluste

Die überwiegende Mehrheit der Wiener Spitalsärzte und -ärztinnen sieht große Qualitätsverluste und Engpässe in der Patientenversorgung. Das geht aus einer Umfrage hervor, die von der Wiener Ärztekammer in Auftrag gegeben wurde. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wollte die Kritik nicht auf sich sitzen lassen. „Wie wir wissen, fährt die Ärztekammer seit Wochen eine millionenschwere Kampagne gegen die Wiener Spitäler“, sagte Hacker. Er versicherte aber, dass seine Gesprächsbereitschaft mit der Ärztekammer jederzeit bestehe.