Die Central European University (CEU), fotografiert am Mittwoch, 28. August 2019, in Wien.
APA/GEORG HOCHMUTH
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Chronik

Werft bis alte WU: CEU prüft 13 Standorte

Nachdem die Übersiedlung der Central European University (CEU) auf das Gelände des Otto-Wagner-Spitals auf der Baumgartner Höhe gescheitert ist, sucht die Uni jetzt Alternativen. Dazu gebe es momentan 13 Angebote, die geprüft werden, heißt es von der CEU.

Die CEU hat 2019 ihren Standort nach Wien verlegt, nachdem die ungarische Regierung ihr die Rechtsgrundlage entzogen hatte. Seither befindet sich der Campus der CEU in der Quellenstraße 51 in Favoriten. Der dortige Mietvertrag läuft 2025 aus. Dann hätte die Uni eigentlich nach Penzing auf das Otto-Wagner-Areal übersiedeln sollen. Doch daraus wird nichts, wie im Juni bekanntgeworden ist.

Die Standortsuche wird nun konkret. Die CEU hat ein „mehrstufiges Auswahlverfahren“ eingeleitet, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitgeteilt hat. Im Rahmen der Marktsondierung und der „Request for Interest“-Phase wurden 25 Objekte identifiziert, die „auf Verfügbarkeit, gewünschtes Raum- und Funktionsprogramm sowie grundlegende qualitative Kriterien“ geprüft wurden. Von den 25 Anbietern haben 13 Anbieter gültige Angebote abgegeben, die derzeit evaluiert werden. „Eine endgültige Standortentscheidung wird für Juni 2023 erwartet“, so die Sprecherin.

Alte WU und Projekt in der Seestadt

Anders als beim Otto-Wagner-Areal geplant, wird CEU jedenfalls nicht die Bauherrenrolle übernehmen. „Das Planungs-, Entwicklungs-, Realisierungs- und Fertigstellungsrisiko sowie das Kostenrisiko verbleibt beim Immobilien-Projektentwickler“, so die Sprecherin. Wo sich die 13 Objekte befinden, will die CEU nicht mitteilen.

Dem Vernehmen nach ist ein Teil der alten Wirtschaftsuniversität (WU) am Alsergrund als möglöicher Standort im Gespräch. Derzeit sind dort gerade geflüchtete und vertriebene Menschen untergebracht. Ein weiterer möglicher Standort soll in der Seestadt Aspern sein.

 Die Central European University (CEU), fotografiert am Mittwoch, 28. August 2019, in Wien.
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Noch ist die CEU in der Quellenstraße eingemietet

Auch alte Werft und Fernbusterminal als Optionen

Interesse gibt es, wie der „Standard“ berichtet, auch seitens jenes Investorenkonsortiums, das für den geplanten Wiener Fernbusterminal im zweiten Bezirk verantwortlich zeichnet. Der neue Busbahnhof soll 2027 in Betrieb gehen, eingebettet sein wird er zwischen einem Büro- und Hotelhochhaus in der Engerthstraße und einem mehrstöckigen, langgezogenen Verwaltungsgebäude entlang des Handelskais. Darin könnte die CEU Platz finden.

Interesse dürfte laut dem Zeitungsbericht auch aus dem niederösterreichischen Korneuburg vorhanden sein. Die rund zehn Kilometer von der Wiener Stadtgrenze entfernte stillgelegte Schiffswerft wurde demnach ins Rennen geschickt. Etwa die Hälfte des Areals gehört dem Stadtentwicklungsfonds der Stadtgemeinde, der Rest der Signa-Gruppe. Diese plant laut Projektwebsite in Kooperation mit der Stadtgemeinde ein „Quartier für Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit, Hotel und Gastronomie“, für das momentan eine Umweltverträglichkeitsprüfung läuft. Dazu könnte offenbar auch ein Uni-Standort kommen.

Verhandlungen über Kompensation

Neben dem laufenden Auswahlverfahren versucht die CEU, ihren bis 2025 befristeten Mietvertrag für den derzeitigen Standort in der Quellenstraße zu verlängern: „Die Mietvertragsverlängerungen bis zum Umzug in einen neuen Standort werden derzeit mit dem Eigentümer der Liegenschaft Quellenstraße parallel geführt“.

Und noch etwas beschäftigt die CEU. Auf juristischer Ebene wird die Absage für das Otto-Wagner-Areal abgearbeitet. „Die Vertragsauflösungsgespräche für das Baurecht am Otto-Wagner-Spital sind im Laufen“, heißt es von der Uni. Laut dem „Standard“-bericht will die Otto Wagner Areal Revitalisierung GmbH (OWA), die zur stadteigenen Wien Holding gehört, Kompensationszahlungen für Vorleistungen in Zusammenhang mit dem Areal, die nur für die CEU geleistet worden seien.

Auf die Frage, wie es nun mit dem Otto-Wagner-Areal weitergeht, heißt es von der Stadt: „Die Wien Holding und die WSE werden mit Jahresende konkretere Pläne vorlegen, wie das Areal nach dem Wegfall der CEU als Ankernutzer entwickelt werden wird. Grundsätzliche Leitschienen für jegliche Entwicklung sind natürlich weiterhin der Denkmalschutz, die Funktion als Gedenkort und die Mediationsvereinbarung aus 2012“.