Viele Lenkerinnen und Lenker machten sich wohl schon früher als gewöhnlich auf den Weg, sagt Radio Wien-Verkehrsexpertin Caroline Boctor: „Normalerweise gibt es die ersten Staus ab 6.30 Uhr. Heute habe ich die ersten Meldungen von Staus ab 5.30 Uhr bekommen.“ In der Früh kam es unter anderem auf der Tangente, der Wagramerstraße stadteinwärts, auf der Altmannsdorfer Straße stadtauswärts, am Altmannsdorfer Ast stadteinwärts sowie auf der Hetzendorfer Straße zu Staus und Zeitverzögerungen.
Wiener Linien: Kein erhöhtes Fahrgastaufkommen
Die Wiener Linien haben ihre Intervalle nicht verdichtet, stockten aber ihr Servicepersonal auf. Laut einer Wiener-Linien-Sprecherin sei es ein „ganz normaler Montagmorgen" ohne außergewöhnliches Passagieraufkommen. „Offensichtlich sind viele im Home Office geblieben, weshalb auch das Fahrgastaufkommen nicht erhöht war“, sagte Wiener-Linien-Sprecherin Tanja Gruber gegenüber Radio Wien. Einige Bus – und Straßenbahnlinien waren aber wegen des starken Verkehrs verspätet unterwegs.
Weiteres Vorgehen bei Bahn-Streiks
Barbara Piontek (ORF) berichtet vom Wiener Hauptbahnhof wie es mit den Bahn-Streiks weitergehen soll.
„Keine Unregelmäßigkeiten“ am Flughafen
Durch den Bahnstreik ist auch die öffentliche Anreise zum Flughafen Wien betroffen. Am Flughafen selbst gab es „kein Unregelmäßigkeiten“, sagte Airport-Sprecher Peter Kleemann. Verzögerungen gibt es demnach keine, die Reisenden „erreichen ihre Flüge“. Der City Airport Train bietet einen Schienenersatzverkehr von Wien Mitte an. Die Buslinie Vienna Airport Lines ist von den Streikmaßnahmen nicht betroffen und fährt plangemäß. Der Flughafen empfiehlt allen Passagieren, ausreichend Zeit für die Anreise zum Flughafen Wien einzuplanen.
Gewinner des Bahnstreiks sind die Garagenbetreiber: Die Park-and-Ride Anlage in Hütteldorf war zum Beispiel schon um sieben Uhr Früh voll. Ähnlich sah es in den Park-and-Ride Anlagen in der Leopoldau und der Spittelau aus. In der Leopoldau seien bereits um 6.00 Uhr früh 1.200 Fahrzeuge gestanden, normalerweise seien es 700 bis 800 Fahrzeuge, heißt es gegenüber ORF Wien.
Chaos bei Bahnstreik ausgeblieben
Seit Montag-Mitternacht lief der 24-Stunden-Streik bei der Bahn. Pendlerinnen und Pendler dürften sich gut auf den angekündigten Streik eingestellt haben.
Kurzparkzone bleibt
Die Kurzparkzone wurde in Wien nicht aufgehoben, wie eine Sprecherin von Verkehrsstadträtin Uli Sima (SPÖ) am Sonntag auf ORF-Wien-Anfrage ankündigte. Dies habe rechtliche Gründe. Die Mobilitätsclubs ÖAMTC und ARBÖ empfahlen den Pendlerinnen und Pendlern, „kurzfristig Fahrgemeinschaften zu bilden“ – mehr dazu in „Kurzparkzone bleibt“ (wien.ORF.at; 27.11.2022).
Der Streik gilt nicht als Grund, um nicht in die Arbeit zu kommen, sagen Arbeitsrechtsexperten. Arbeitnehmerinnen und -nehmer müssen dort auf jeden Fall anrufen – mehr dazu in Juristin: Keine Arbeitsentschuldigung (wien.ORF.at; 27.11.2022).
Bahn-Streik: Auswirkungen auf Frühverkehr
Der Bahn-Streik hatte auch Auswirkungen auf den Frühverkehr. In Wien gab es in der Früh zum Teil Verkehrsprobleme, das große Chaos blieb aber aus.
Schüler und Lehrerinnen entschuldigt
Aufgrund des Bahnstreiks gelten jene Schülerinnen und Schüler, die für ihren Schulweg auf die Benützung eines ausgefallenen Zugs angewiesen sind, automatisch als entschuldigt. Dafür braucht es keine ausdrückliche Anweisung der Bildungsdirektion oder des Ministeriums – es ergibt sich vielmehr schon unmittelbar aus dem Schulunterrichtsgesetz. Für Lehrerinnen und Lehrer ist die Situation ähnlich. Auch sie müssen auf andere Verkehrsmittel ausweichen, wenn ihnen das möglich ist.
Im Güterverkehr sei laut ÖBB-Chef Andreas Matthä vorgesorgt. „Wir haben angesichts der angespannten Lage versucht, für wesentliche Kunden schon im Vorfeld die Züge in die Werke hineinzustellen. Das sollte großflächig gelungen sein, so dass die Großbetriebe normal arbeiten können“, sagte Matthä am Montag im Ö1-Morgenjournal.
Grund für den Bahnstillstand ist ein Streik der Eisenbahner. Angesichts der Inflation von elf Prozent fordern die Eisenbahn-Mitarbeiter Lohnerhöhungen von durchschnittlich zwölf Prozent. Nachdem die Arbeitgebervertreter bis Sonntag nur 8,4 Prozent anboten, wurden die Verhandlungen am Wochenende vorerst ohne neuen Gesprächstermin abgebrochen.