Performative Installation von DARUM, Heimweh
Andrea Meschik
Andrea Meschik
Kultur

Theater über Verbrechen in Kinderheimen

Unter dem Titel „Heimweh“ finden ab heute in der ehemaligen Wirtschaftsuniversität (WU) Wien Performances statt. Dabei werden die Verbrechen an Kindern und Jugendlichen in den 1950er bis 1980er Jahren in österreichischen Kinderheimen aufgearbeitet.

Eine „historische Katastrophe von unfassbarem Ausmaß“ lautete 2012 das Fazit der von der Stadt Wien eingesetzten Historikerkommission. Die strukturellen Verbrechen, die weit mehr als 100.000 Kindern und Jugendlichen in kirchlichen wie städtischen Heimen im Österreich der 1950er bis 1980er Jahre unter dem Wegsehen und Schweigen der Gesellschaft angetan wurden, werden in einer neuen performativen Installation aufgearbeitet.

Das auf 30 Personen begrenzte Publikum bewegt sich durch einen Komplex verschiedener Räume und wird so auf die Spuren der österreichischen Vergangenheit geführt.

Performative Installation von DARUM, Heimweh
Andrea Meschik
„Heimweh“ ist die dritte Produktion des Kollektivs DARUM in Wien

Im dritten und letzten Akt des Stücks feiern die Texte der jungen Autorinnen und Autoren Thomas Arzt, Emre Akal, Hannah K. Bründl und James Stanson ihre Uraufführung.

Fragen nach gestohlener Kindheit

Unter der Leitung des Regieteams Victoria Halper und Kai Krösche soll das junge Ensemble von Kindern zwischen acht und zwölf Jahren einen intimen, (alp-)traumhaften Resonanzraum schaffen. Fragen nach gestohlener Kindheit, Heimatlosigkeit und Gewalt werden aufgegriffen. Die Grundlage bilden Interviews mit Betroffenen, Expertinnen und Experten sowie intensive Recherchen.

Veranstaltungshinweis:

29. November bis 18. Dezember, 19.30 Uhr, WEST, Alte WU, Althanstraße/Augasse 2–6, 1090 Wien

Kollektiv entwickelt neue Formate

Die Vorlaufszeit des Stücks geht zurück bis auf den Herbst 2019 und ist in Koproduktion mit dem WUK die dritte Produktion des Kollektivs DARUM. Es wurde 2018 gegründet und möchte Formate an der Schnittstelle von Performance, Film, Video-, Ton- und Installationskunst schaffen. Auf der Suche nach neuen und unmittelbar erfahrbaren ästhetischen Ausdrucksformen entwickelt DARUM bewusst die Grenzen des Dokumentarischen und Fiktiven.

Die Arbeiten finden bevorzugt außerhalb gängiger Kulturräumlichkeiten statt und verknüpfen so die Suche nach universellen zeitgenössischen Themen mit den (örtlichen) Besonderheiten einer Stadt. Allen Projekten steht stets die große Frage des Warum voran.