Heizung
ORF.at/Patrick Bauer
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Chronik

Wiener sparen beim Heizen

Die Wienerinnen und Wiener sparen beim Heizen, zeigen erste Zahlen der Wiener Netze. In den letzten beiden Monaten wurde gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent weniger Gas verbraucht. Trotz fast voller Gasspeicher ist Energiesparen aber weiter dringend notwendig.

Minus 17 Prozent im Oktober, minus 13 im November: So viel Gas wurde laut den Wiener Netzen in den Haushalten bisher gegenüber den Vorjahresmonaten eingespart. „Wir können in Wien einen deutlichen Spartrend feststellen“, berichtete Christian Call von den Wiener Netzen gegenüber ORF Wien: „Einerseits ist Wien ja auch wieder gewachsen. Das heißt, es gibt mehr Haushalte, die Gas verbrauchen zum Heizen. Aber da wurde eben trotzdem eingespart. Und ein Teil der Einsparung ist wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass Gas durch Fernwärme substituiert wurde.“

Hälfte nutzt Gas

Rund die Hälfte aller Haushalte in Wien kochen und heizen mit Erdgas.

Auch die um ein bis zwei Grad höheren Temperaturen gegenüber dem Vorjahr wurden einkalkuliert. „Hier sehen wir eindeutig trotz dieser wärmeren Monate einen signifikant höheren Einsparungseffekt beim Gasverbrauch“, so Call.

Sparen für den nächsten Winter

Mit den fallenden Temperaturen steigt aber jetzt der Energieverbrauch. Zwar gilt die Gasversorgung für diesen Winter als sicher, die Gasspeicher sind derzeit zu 95 Prozent gefüllt. Dennoch sollte mit dem Gas weiter sparsam umgegangen werden, hieß es am Wochenende von der Regulierungsbehörde E-Control gegenüber „Wien heute“. Ansonsten drohe ein Gasengpass im nächsten Winter: „Wir müssen aus diesem Winter mit möglichst gefülltem Speicher herauskommen“, so Johannes Mayer von der Regulierungsbehörde E-Control.

Sparen für den nächsten Winter

Mit der Kälte steigt auch der Gasverbrauch. Die Gasspeicher sind zwar gut gefüllt, trotzdem ruft die E-Control zum Energiesparen auf.

Als Zielwert nannte Mayer etwa 50 bis 60 Prozent der Speicherkapazität. Ansonsten werde es im Sommer schwierig, die Speicher wieder aufzufüllen. Was den Gaspreis für den heurigen Winter angehe, schätzte Mayer, dass dieser sich beim aktuellen Preis von derzeit 130 bis 140 Euro pro Megawattstunde einpendeln dürfte.

Im Oktober war der Preis kurzfristig gesunken, weil die Nachfrage aufgrund der warmen Temperaturen niedriger war. Nach dem Winter könne das derzeitige Preisniveau dann auch wieder nach unten gehen, „wenn wir gut gespart haben, wenn nicht, dann kann es sogar noch weiter steigen“, schätzt Mayer.

21 Prozent russisches Gas

Stark zurückgegangen ist die Abhängigkeit von russischem Gas. Im letzten Winter lag sie noch bei 80 Prozent. „Die letzten Zahlen waren bei 21 Prozent.“ Aktuell komme das Gas hauptsächlich als Flüssiggas über LNG-Lieferung, das heißt per Schiff nach Europa. „Zweitens ist es so, dass auch mehr aus Norwegen und Nordafrika in die Europäische Union geliefert wird.“ Der Rest komme aus den Speichern, heißt es bei E-Control.

„Wir sind Europaspeichermeister“

Österreich sei eines der größten Speicherländer in Europa: „Wir sind Europaspeichermeister, wir speichern den gesamten Jahresbedarf. Das hat sonst niemand bis auf Litauen, alle anderen haben vielleicht 20, 30 Prozent des Jahresbedarfs gespeichert, wir haben 100 Prozent.“

Deshalb werde das Gas nicht nur für Österreich verwendet. „Das wird gut bezahlt von den anderen, also ein gutes Geschäft.“ 56 Prozent des Speichervolumens sind laut E-Control für Österreich reserviert. Zu finden sind die großen Gasspeicher in Nieder- und Oberösterreich sowie in Salzburg.

Gezieltes Sparen mit neuem Onlinetool

Das Klimaschutzministerium und der Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) wollen die Menschen nun mit einem neuen digitalen Angebot zum Stromsparen animieren. Ein Infoportal zur aktuellen Energiesituation soll zeigen, wann es besonders sinnvoll ist, Strom zu sparen. So soll der Stromverbrauch zu Spitzenzeiten reduziert werden, damit insgesamt weniger Gas benötigt wird. Das soll die Versorgungssicherheit erhöhen und mittelfristig auch preisdämpfend wirken.

Besonders viel Energie verbraucht wird an einem typischen Wintertag am Vormittag zwischen acht und zwölf Uhr und am Abend zwischen 17.00 und 19.00 Uhr. Genau dann sei es wichtig, den Verbrauch zurückzufahren, appellierte das Klimaschutzministerium. Unter Energie.gv.at kann man genau nachlesen, zu welchen Zeiten des nächsten Tages Energiesparen am sinnvollsten ist.