Merkatz: vom Tischler zum echten Wiener, vom Bockerer bis zum Milchmann Tevje: Seinen Durchbruch hatte Merkatz mit der Rolle des „Mundl“ in „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Die vom ORF produzierte Fernsehserie wurde zwischen 1975 und 1979 ausgestrahlt. Exakt 30 Jahre nach dem Ende der Serie kam der Kinofilm „Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga“. Dabei handelte es sich um einen der erfolgreichsten Filme aus Österreich in den heimischen Kinos.
Reaktionen auf den Tod von Karl Merkatz
Der Schauspieler Karl Merkatz ist Sonntagfrüh kurz nach seinem 92. Geburtstag zu Hause in Salzburg gestorben. Die Trauer um den Volksschauspieler ist groß.
Wiener Stimme der Ring-Tram
Nicht nur im Fernsehen gab es Merkatz über die Jahre hinweg zu sehen. Der Wiener Neustädter spielte auch auf etlichen deutschsprachigen Theaterbühnen wie etwa in Hamburg, München und Wien sowie bei den Salzburger Festspielen im „Jedermann“. In seinen über 150 Bühnenrollen stellte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren dar, aber eines seiner Lieblingsstücke war bis zuletzt Samuel Becketts „Warten auf Godot“.
Neben seinen Fernsehauftritten und Theateraufführungen ist der österreichische Schauspieler auch in der Straßenbahn vertreten. Für die „Vienna Ring Tram“ sprach Merkatz die erklärenden Texte zu den Sehenswürdigkeiten im Wiener Dialekt ein.
Zahlreiche Auszeichnungen
Eine Vielzahl seiner beruflichen Leistungen wurde bisher ausgezeichnet. Für die Rolle als Bockerer wurde er 1982 mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis preisgekrönt. Für den Film „Anfang 80“ erhielt er 2013 unter anderem den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller.
Aber auch von offizieller Seite gab es zahlreiche Ehrungen, etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien und 2002 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich – mehr dazu in Schauspieler Karl Merkatz gestorben (noe.ORF.at) und in Karl Merkatz verstorben (news.ORF.at).
Der „Mundl“ ist tot
Der Schauspieler Karl Merkatz ist Sonntagfrüh kurz nach seinem 92. Geburtstag zu Hause in Salzburg gestorben. Den Österreichern hat er sich als Fleischhauer Karl Bockerer und als Edmund „Mundl“ Sackbauer eingeprägt.
Der ORF ändert in memoriam Karl Merkatz sein Programm. Zu sehen sind das Porträt "Vom Tischler zum echten Wiener“ (heute, Sonntag, 4. Dezember, 23.05 Uhr, ORF2), ein Nachruf im „kulturMontag“ (Montag, 5. Dezember, 22.30 Uhr, ORF2) und Klassiker wie die „Bockerer“-Reihe, „Drei Herren“ uvm. in den kommenden Tagen. Auch ORF III widmet sich die gesamte kommende Woche in einem umfassenden Schwerpunkt Karl Merkatz Details dazu in tv.ORF.at.
Koala-Partnerschaft im Tiergarten
Neben seiner schauspielerischen Betätigung engagierte sich Merkatz in zahlreichen Projekten: Ob für die Menschenrechtsplattform SOS Mensch und als Pate eines Koalas im Tiergarten Schönbrunn. Die Koala-Partnerschaft ist auf seine Australien-Liebe zurückzuführen. Dort verbrachte er für den Dreh der TV-Filme „Easy Radler“ mehrere Monate.
Reaktionen zum Tod von Karl Merkatz
„Karl Merkatz revolutionierte mit der kontroversiellen Figur des Elektrikers Edmund Sackbauer das heimische Fernsehen. Kein anderer Serien-Charakter polarisierte damals das Publikum so stark wie ,der Mundl‘. Er war so etwas wie ein früher ,Wutbürger‘. Doch bei aller Grantigkeit hatte dieser bereits sprichwörtlich gewordenen ’echte Wiener, der nicht untergeht‘, letztendlich das Herz immer am rechten Fleck“, sagte Bürgermeister Michael Ludwig.
Merkatz habe sein Herz auf der Zunge getragen, aber in feinfühliger Weise, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. Er habe sein großes Verständnis vom und für Menschen im Beruf eingesetzt, aber auch abseits davon, etwa als engagierter Unterstützer der Menschenrechtsplattform SOS Mitmensch. ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer: "Ich habe Karl Merkatz als großen Volksschauspieler in seinen zahlreichen Rollen immer bewundert. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.“
„Karl Merkatz war ein sehr sehr ehrlicher Schauspieler, ein Barzahler, einer der nicht gespielt hat, er war grundehrlich, das muss man sagen, er war kein Versteller. Er hat seine Richtung beibehalten, immer, er hat sich nicht verbogen“, sagte Michael Schottenberg, der mit Merkatz im „Bockerer“ spielte.