Heizkörper
APA/dpa
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Wirtschaft

Rotes Kreuz bezahlt Heizkosten im Notfall

In der Anlaufstelle für Individuelle Spontanhilfe des Roten Kreuzes suchen tagtäglich Menschen Hilfe bei der Bewältigung ihres Alltags. Im Rahmen der Spontanhilfe werden im Notfall auch die Heizkosten übernommen.

Momentan häufen sich Anfragen auch aus der Mittelschicht, heißt es. Menschen in akuten finanziellen Notlagen können sich beim Wiener Roten Kreuz melden. "Normalerweise kommen unsere Klient_innen gerade so über die Runden. Aber wenn etwas Außergewöhnliches wie ein Jobverlust oder eine Scheidung passiert, dann geht es nicht mehr. Strom oder Miete können dann nicht bezahlt werden, oder es gibt kein Geld für Lebensmittel“, so Rotkreuz-Spontanhelfer Imre Siska.

Beratung und einmalige finanzielle Unterstützung

Hilfe erhalten jene, die am Rande der Armut leben – mit einem verfügbaren Einkommen von rund 1.000 Euro pro Monat. „Es geht meistens um Miete, Energiekosten, Lebensbedarf-Gutscheine geben wir auch auch gerne aus. Zu uns kommen Menschen, die wenig Einkommen haben. Also unsere Zielgruppe sind eigentlich diese dieser 1,4 Millionen armutsgefährdeten Menschen in Österreich, die einfach keine Puffer haben, keine Reserve haben“, erklärte Imre Siska vom Roten Kreuz gegenüber wien.ORF.at.

Für die erste Kontaktaufnahme steht auf der Homepage ein Formular zu Verfügung. Nach einem Beratungsgespräch werden – bei Genehmigung – Überbrückungshilfen nicht in bar ausbezahlt, sondern erfolgen in Form von Gutscheinen oder Überweisungen. Die Unterstützung ist allerdings nur einmalig: „Ich kann die Leute nicht jeden Monat einladen und sagen, dass wir nächsten Monat wieder mit 200 Euro helfen und wir wieder die Energierechnung zahlen.“

Vermehrt Anfragen aus der Mittelschicht

Bei den Beratungen würde darauf geschaut werden, welche staatlichen Leistungen die Betroffenen noch beantragen können, wo die Menschen einsparen können, sagte Siska. Gemeinsam werden Haushaltspläne gemacht und Möglichkeit besprochen, um Ausgaben zu reduzieren. "Und wir schauen dann immer, wo die Ursachen des Problems liegen. Wir schauen, welche Ansprüche eventuell noch geltend gemacht werden können. Wir vernetzen dann natürlich auch mit anderen mit anderen Beratungsstellen“, so Siska.

Außerdem gibt es Kooperationen mit anderen Organisationen wie etwa der Caritas oder der Diakonie und eben auch der Wien Energie. Erst wenn es gar keine Lösung mehr gibt, hilft das Rote Kreuz mit Einmalzahlungen aus. Aktuell würden mehr Anfragen reinkommen, vor allem solche, bei denen kaum mehr Einsparungen und Hilfen möglich sind – und um Unterstützung würde auch mehr aus der Mittelschicht gebeten werden.

Miet- und Heizkosten aktuelles Thema

Aktuelles Haupttehema in der Beratung seien Anfragen zur Unterstützung bei Miete und Energie. Der Personenkreis an hilfsbedürftigen Menschen sei „definitiv größer geworden“. Es kämen immer mehr Anfragen aus dem Mittelstand, gleichzeitig gibt es aber zu wenig Personal, das sich um die Anfragen kümmert. „Momentan können nicht mehr alle Anrufe entgegen genommen werden“, so Siska.

Wärmestuben für alle, die ihrer kalten Wohnung kurz entfliehen wollen – analog zu den Coolingcentern während einer Hitzewelle im Sommer – sind übrigens nicht geplant. „Das ist keine Lösung für Österreich. Ich hoffe nicht, dass wir so weit kommen, dass das nötig ist. Das wäre tragisch", betonte Siska.