Besetzter Hörsaal
APA/Tobias Steinmaurer
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Politik

Hörsaalbesetzer wollen weitermachen

Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe „Erde brennt“ wollen ihren Protest auch nach einer möglichen Räumung des Hörsaals C1 an der Uni Wien fortsetzen. Das bekräftigten sie heute bei einer Pressekonferenz.

Ab welchen Zugeständnissen man die Besetzung von sich aus beende und den Protest anderweitig organisiere, werde basisdemokratisch entschieden, betonte Bruno Sanzenbacher vom Presseteam. Aber: „Wir machen weiter, bis wir systemischen Wandel erreicht haben.“ Die am Vormittag rund 30 Aktivistinnen und Aktivisten halten mittlerweile bei Tag 20 der Besetzung – und so schnell will man nicht wieder gehen. Mittlerweile habe man Programmvorschläge bis Mitte Dezember.

„Füllen den Saal mit Programm“

„Erst gestern hatten wir eine wundervolle Dragshow, der Saal war voll“, so Sanzenbacher. „Wir füllen den Saal täglich mit Programm und alternativer Lehre, die Raum gibt, was in den Lehrplänen bisher keinen Platz hat.“ Das gehe von queerfeministischen Kämpfen bis zur Situation im Iran. Unter anderem fordert man basisdemokratische Mitsprache bei den Studienplänen, den Abbau sozialer Hürden im Studium sowie die Behandlung von sozialen Krisen und der Klimakrise in allen Lehrplänen.

Man sei sich auch durchaus bewusst, dass man jederzeit geräumt werden könne, meinte Sanzenbacher. Das Rektorat sei nicht wirklich an einem Dialogprozess interessiert: „Wir fordern mehr ein als Energiesparlampen, sondern einen wirklichen Wandel an den Universitäten.“

Lehrveranstaltungen an Ausweichorten

Das Argument, dass man mit der Besetzung die Lehre blockiere, gehe ins Leere. Die betroffenen Lehrveranstaltungen würden praktisch alle an Ausweichorten stattfinden. Demgegenüber brauche man den C1 dringend: Am Campus der Uni Wien gebe es zwar einen Supermarkt und vier Restaurants, aber etwa keine Mensa.

Solidaritätsadressen bei der Pressekonferenz kamen unter anderem von Franz Essl, Professor für Biodiversität an der Uni Wien, Vertretern des Mittelbaus, Aktivistinnen der Universität für Bodenkultur und der Uni Salzburg sowie der HochschülerInnenschaft (ÖH) der Uni Wien. Sebastian Kugler, Assistent am Institut für Germanistik, forderte unter anderem die Abschaffung der Kettenvertragsregelung und stellte einen „gemeinsamen Bildungsstreik mit Kolleginnen und Kollegen aus Schulen und Kindergärten“ in den Raum.