Bereitschaftseinheit Polizei Gruppenfoto
LPD Wien
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Chronik

Zehn Jahre Bereitschaftseinheit der Polizei

Die Bereitschaftseinheit der Wiener Polizei hat heute ihr zehnjähriges Bestehen in der Landespolizeidirektion Wien gefeiert. Mittlerweile umfasst die Einheit 200 Polizistinnen und Polizisten, die in Wien unterwegs sind.

Die Einsatzgruppe, die am 1. November 2012 mit 107 Beamten, 24 Funkgeräten und acht Autos begann, ist laut Eigenbeschreibung eine Vorzeigeeinheit, deren Konzept sich mittlerweile auch in die Bundesländer ausgebreitet hat. Die Beamten sind nicht an Bezirke gebunden und überwiegend zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.

„Spezialisierte Generalisten“

Ursprünglich entstand die Bereitschaftseinheit aus der Erkenntnis, dass gewisse Probleme in der Stadt mit den bisherigen Polizeistrukturen nicht zu bekämpfen waren. Vor zehn Jahren wurde deshalb laut dem Wiener Landespolizeidirektor Gerhard Pürstl die Einheit „spezialisierter Generalisten“ gegründet, mit dem Ziel, eine größere Anzahl Beamter rasch unter einheitlichem Kommando im ganzen Stadtgebiet einsetzen zu können.

„Es hat nicht lange gedauert, bis kein Zweifel mehr daran war, dass die Einheit in dieser Form nicht nur bestehen bleiben, sondern auch ausgebaut werden sollte“, erinnerte sich Pürstl beim Festakt am Montag. Den überwiegenden Teil der Einheit machen junge Polizistinnen und Polizisten aus, die nach ihrer Ausbildung mehrere Monate in einer Polizeiinspektion tätig waren.

„Präsenz zeigen“

Drei Viertel sind solche Beamte, die einen sechsmonatigen Turnusdienst leisten und bezirksübergreifend eingesetzt werden, bevor sie an ihre Dienststellen zurückkehren. Das übrige Viertel besteht aus Stammpersonal. Etwa 50 der 200 Beamte sind Polizistinnen. Hauptaufgaben der Bereitschaftseinheit sind „Präsenz zeigen“ sowie Schwerpunktionen oder auch die Begleitung von Demonstrationen.

Dazu kommen bezirksübergreifende Aktionen, die Fortbildung von Polizisten und nicht zuletzt Bestreifungsdienst an kriminellen Hotspots und in den öffentlichen Verkehrsmitteln. „Die tagtäglichen Herausforderungen in unserer Stadt zeigen die Notwendigkeit einer professionell ausgebildeten, organisierten, personell und materiell gut aufgestellten Einheit klipp und klar“, war Oberst Manfred Ihle, Leiter der Bereitschaftseinheit, überzeugt.

Bilanz aus zehn Jahren

Seit 2012 hat die Einheit in mehr als 1,8 Mio. Personalstunden über 100.000 Anzeigen ausgestellt und fast 600.000 Identitätskontrollen durchgeführt, wovon 21.504 zu Festnahmen führten. Die Polizistinnen und Polizisten stellten knapp 40.00 Organmandate aus, diese entsprechen einer Summe von mehr als 1,5 Millionen Euro.

Außerdem waren die Beamten bei vielen Großereignissen wie der Räumung der Pizzeria Anarchia, Ausschreitungen und unangekündigten Demonstrationen sowie bei Großveranstaltungen wie dem Donauinselfest, Fußballspielen oder dem GTI-Treffen am Wörthersee im Einsatz. Auch beim Terroranschlag am 2. November 2020 waren 140 Beamte der Einheit zugegen, von denen 93 freiwillig aus der Freizeit kamen.

Vorbild für „Schnelle Reaktionskräfte“

Das Konzept der Bereitschaftseinheit war so erfolgreich, dass auch die anderen Bundesländer nun über schnelle Einsatzgruppen nach dem Vorbild der Wiener Truppe verfügen, sagte Ihle. Gemeint sind damit die „Schnellen Reaktionskräfte“ (SRK), die unter anderem als Reaktion auf den Terroranschlag in Wien in den anderen Bundesländern installiert wurden.

„Die Bereitschaftseinheit Wien ist aus dem Sicherheitsgefüge der Stadt sowie der gesamten Sicherheitsexekutive nicht mehr wegzudenken“, stellte Peter Scheibner, Leiter der Abteilung „Polizeiliche Sondereinsätze“ im Innenministerium, fest.