Lipizzaner und Bereiter in Spanischer Hofreitschule
APA/Georg Hochmuth
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Tiere

Spanische Hofreitschule kauft Hengst zurück

In der Causa jenes Hengstes, der 2013 an die Tochter des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Spanischen Hofreitschule Johann Marihart verkauft worden ist, scheint eine Lösung gefunden worden zu sein. Der Hengst wird zurückgekauft.

Rund 12.000 Euro kostet Hengst „Maestoso Fantasca-67“, der vor nunmehr neun Jahren an die Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden der Hofreitschule verkauft worden ist. Das entspricht dem damaligen Verkaufswert. Ursprünglich 2008 in jungen Jahren im Gestüt Piber ausgemustert – es war zu erwarten, dass er den Ansprüchen der Hofreitschule nicht genügt – ist er schon 2013 um eben diese 12.000 Euro im Internet veräußert worden.

Käuferin damals war die Tochter des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Hofreitschule Johann Marihart. Der Hengst ist in weiterer Folge auf Kosten der Hofreitschule ausgebildet worden. Damit soll der Verkaufspreis von 12.000 Euro deutlich unter Wert gelegen sein, behauptete „Dossier“ unter Berufung auf interne Unterlagen der Hofreitschule.

In 182 Vorstellungen im Einsatz

Gleichzeitig war 2013 für den Hengst gemäß der damaligen Geschäftsstrategie, die Geschäftstätigkeit auf einen Einstellbetrieb zu erstrecken, ein Pferdeeinstellungsvertrag abgeschlossen worden. Da sich in der Folge herausstellte, dass der Hengst doch für den Einsatz in der Spanischen Hofreitschule geeignet ist, wurde er ausgebildet und kam bis dato in 182 Vorstellungen zum Einsatz.

Der Kritik des Rechnungshofes im Jahr 2021 an dem Umgang mit dem Hengst wurde von der Spanischen Hofreitschule mit einem Nachtrag zum Pferdeeinstellungsvertrag Rechnung getragen. Die Finanzprokuratur war im Frühjahr 2022 gemeinsam von der Spanischen Hofreitschule und der Eigentümerin Republik Österreich (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Tourismus) beauftragt worden, rechtlich an einer allseitigen sachgerechten Bereinigung der zivilrechtlichen Ansprüche mitzuwirken.

Das nun vorliegende Wertgutachten eines Pferdesachverständigen war eine wichtige Grundlage für den Rückkauf des Hengstes. Vertraulichen Papieren zufolge soll der Hengst heute 170.000 Euro wert sein. Der aktuelle Ankaufswert von 12.000 Euro bewegt sich im unteren Bereich der Bandbreite eines von einem Sachverständigen bewerteten Verkaufspreises.

„Finanzielle Probleme lindern“

Marihart hatte nach Bekanntwerden der gegen ihn gerichteten Vorwürfe per Presseaussendung erklärt, der Hengst sei ein Sponsorpferd. Die Kosten für Haltung und Ausbildung würden von privater Hand erstattet. Und er hielt fest: „Würde man mehr Menschen für solche Investments gewinnen, ließen sich die finanziellen Probleme der Hofreitschule deutlich lindern.“

Die staatsanwaltschaftlichen, nunmehr abgeschlossenen Untreue-Ermittlungen richten sich gegen Johann Marihart sowie Elisabeth Gürtler und Erwin Klissenbauer, die ehemalige Geschäftsführung der Hofreitschule. Gegen alle drei hatte der frühere Erste Oberbereiter Klaus Krzisch Anzeige erstattet. Für sämtliche Beschuldigte gilt die Unschuldsvermutung.