Wirtschaft

Wiens letzte Lebkuchenmanufaktur

Die letzte Lebkuchenmanufaktur der Stadt befindet sich in Brigittenau. Seit den 1930er Jahren wird in der Dammstraße Lebkuchen gebacken. Eine der derzeit etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist selbst schon ein halbes Jahrhundert hier am Werk.

Derzeit ist Hochsaison in der Backstube der Wiener Lebkuchen & Schokolade Manufaktur – versteckt in einem Hinterhof in der Dammstraße. In den letzten Tagen wurde frischer Lebkuchen gebacken, derzeit wird dekoriert und die Ware für Christkindlmärkte und Firmenweihnachtsfeiern fertig gemacht.

Die Auftragslage sei sehr gut, schildert Firmenchef Robert Kammerer: „Es wird uns aus den Händen gerissen.“ Jede helfende Hand wird derzeit dringend gebraucht. Auch Katka Felberbauer hilft deshalb wieder aus. Sie sei seit 50 Jahren hier dabei, eigentlich sei sie aber schon länger in Pension, erzählt sie.

Lebkuchen werden verziert
ORF
Derzeit ist die Auftragslage gut – nach einer Durststrecke durch die Pandemie

Letzter Konkurrent sperrte vor rund 15 Jahren zu

Es ist ein Aufatmen nach einer pandemiebedingten Durstrecke. „Die letzten zwei Jahre waren richtig bitter. Da sind alle Standbeine komplett eingeschlafen“, sagt der Firmenchef in „Wien heute“. Man beliefere etwa Zuckerlgeschäfte, Märkte sowie den Wiener Prater und erstelle viele Sonderfertigungen, etwa für Firmenveranstaltungen.

Wiens älteste Lebkuchenmanufaktur

In Wiens ältester und letzter Lebkuchenmanufaktur im 20. Bezirk wird das Weihnachtsgebäck noch produziert. Ein Blick hinter die Kulissen.

Der letzte Lebkuchenkonkurrent auf Wiener Boden sperrte vor ca. 15 Jahren zu. Ein paar seiner Spezialrezepte habe er übernehmen dürfen, erzählt Kammerer. „Der Markt ist ziemlich gesättigt, kann man sagen, das Regionale kommt erst jetzt wieder.“ Daher hätten viele Kollegen aufgegeben. „Die Arbeit ist nicht leicht, sie ist auch nicht überbezahlt.“ Viele neue Lebkuchenmanufakturen würden da nicht aufsperren.

Zehn Tonnen Lebkuchen im Jahr

Der Firmengründer der Wiener Lebkuchen & Schokolade Manufaktur kam einst als Lebzelter, wie viele Generationen vor ihm, aus dem Waldviertel nach Wien. An die 60 verschiedenen Lebkuchenprodukte werden aktuell produziert – mindestens zehn Tonnen im Jahr. Allein drei Tonnen Honig werden dafür benötigt, zumindest bisher, denn man versucht sich auch an neuen Rezepturen: „Jetzt schauen wir dann auch, dass wir ohne Honig, für Veganer, einen Lebkuchen machen.“