CHRONIK

Jugendhilfe: Beratung für junge Erwachsene

Die Betreuung durch die Kinder- und Jugendhilfe endet für junge Menschen in Wohngemeinschaften derzeit mit dem 18. Lebensjahr. Ein neues Projekt der Stadt soll Beratungen und Betreuung bis zum 24. Lebensjahr sichern.

45 Beratungsstunden können von den Betroffenen bis zum 24. Geburtstag in Anspruch genommen werden können, wie Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und SPÖ-Familiensprecher Marcus Gremel am Freitag im Gespräch mit Journalisten erläuterten. Das Angebot richtet sich an junge Erwachsene, die in Wohngemeinschaften oder bei Pflegeeltern gewohnt haben. Informell bestand der Kontakt schon bisher oft weiter. Das sei auch sinnvoll, da zu betreuten Personen oft auch eine persönliche Beziehung aufgebaut werde, wurde betont.

Nun gebe es aber mehr Klarheit, auch für das Personal. Statt informell Fragen zu beantworten, könnten sie dies nun ihm Rahmen ihrer Tätigkeit tun. Auch für die jungen Menschen sei der Anspruch möglicherweise Motivation, sich bei Problemen an Fachleute zu wenden, gab man zu bedenken. Beratung gibt es bei der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch bei der Volkshilfe und dem SOS Kinderdorf.

4.000 Wiener Jugendliche nicht bei Eltern

Das Themenspektrum ist dabei nicht vorgegeben. Die Situation sei für sogenannte Care Leavers aber oft herausfordernd, hieß es. Anders als viele Altersgenossen könnten sie nicht Eltern um Rat fragen, da zu diesen oft auch später kein oder zumindest kein regelmäßiger Kontakt bestehe. Individuelle Fragen zum Wohnen, zu Mietverträgen, Versicherungen, Gesundheit oder Job können über das Betreuungsguthaben erörtert werden.

In Wien wachsen rund 4.000 Jugendliche nicht in der Obhut ihrer leiblichen Eltern auf, etwa weil sie von diesen vernachlässigt oder sogar misshandelt wurden. Rund die Hälfte der betreuten Personen wird mit 18 Jahren in die Selbstständigkeit entlassen. Der Rest bleibt meist noch etwa ein Jahr länger. Nun spanne man ein „Sicherheitsnetz“ bis zum 24. Geburtstag.

Aufklärung gegen Gefahr durch Drogen

Die Jugendhilfe ist aktuell auch aus anderen Gründen gefordert. So etablieren sich an manchen Orten neue Drogenszenen mit Jugendlichen. Hier ist etwa der Stadtpark zuletzt in den Fokus geraten. Eigene Teams der Stadt, die mit der Drogen- und Suchthilfe kooperieren, suchen die Örtlichkeiten nun auf, wie Wiederkehr erläuterte.

Dort wolle man in erster Linie Aufklärungsarbeit über die Gefahr des Drogenkonsums leisten – als eine Art „Eskalationsstufe“ vor dem Einschreiten der Polizei. Laut Wiederkehr werden dort oft auch Kinder angetroffen, die sich nicht in Betreuung befinden bzw. Personen, die nicht aus Wien stammen.