Einerseits fallen die Omikron-Krankheitsverläufe meist milder aus, andererseits treffen die Coronaviren nun erstmals parallel auf andere Viruserkrankungen, erklärt Virologin Monika Redlberger-Fritz. „Wir sehen, dass wir im Moment eine sehr starke Dominanz von Influenza und RS-Viren haben und das Coronavirus letztendlich eine untergeordnete Rolle spielt. Das heißt allerdings nicht, dass sich das in den nächsten Wochen nicht ändern kann.“
Klimek: Pandemiephase vorbei
Unklar sei noch, wie sich die drei Viren gegenseitig beeinflussen werden. Geht es nach der Virologin, könnte es rund um Weihnachten jedenfalls wieder zu einem leichten Anstieg an CoV-Fällen kommen. Ein Gefahrenpotential, wie es mal da war, ist – Stand heute – für 2023 aber nicht in Sicht, meint Komplexitätsforscher Peter Klimek. „Worauf wir uns einstellen können, dieses Virus wird bleiben, es wird weiterhin zirkulieren, es wird einer von mehreren Stressfaktoren für saisonale Erkrankungen sein. Auch wenn es jetzt nicht mehr die Notwendigkeit gibt, dass man da einzelne Wellen mit Maßnahmen abflacht.“
Ist die Corona Pandemie vorbei?
Wie geht es mit Corona weiter? „Wien heute“ hat mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darüber gesprochen.
Klimek geht sogar so weit zu sagen: „Diese Pandemiephase scheint tatsächlich vorbei zu sein.“ Die Pandemie sei noch nicht vorbei, meint hingegen Redlberger-Fritz. „Wir müssen auch ganz genau die Situation in Asien und in China beobachten, wo ja jetzt dann sehr viel Zirkulation stattfinden wird. Und wo viel Zirkulation stattfindet, hat auch das Virus die Chance sehr viele neue Varianten zu bilden.“ China hatte erst vor kurzem seine strengen Absonderungsmaßnahmen gelockert.
Viele Drittimpfungen noch offen
In Österreich trifft das Virus auf eine großteils immunisierte Bevölkerung. Zu Auffrischungsimpfungen wird aber dringend geraten. „Das größte Problem ist eigentlich im Moment, dass sehr viele Leute – und vor allem die jungen und jugendlichen Leute – die dritte Teilimpfung noch nicht erhalten haben. Für eine volle Grundimmunisierung brauchen wir aber das Zwei-plus-eins-Impfschema“, so Redlberger-Fritz.
Was es laut Experten noch braucht: Eine gezielte Überwachung von Atemwegsinfekten. Klimek: „Für die Spitäler ist natürlich besonders wichtig, die schweren Atemwegsinfekte zu monitoren. Hier sollte man idealerweise über alle Spitäler wissen, wie viele liegen Patienten dort gerade wegen schwerer Atemwegsinfektionen.“ Auch wenn die Belastung durch das Coronavirus abnimmt, fordern andere Viren die Menschen und das Gesundheitssystem weiter heraus.