Bub spielt im Kindergarten
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Bildung

Ruf nach mehr Deutschförderung im Kindergarten

10.000 Schülerinnen und Schüler in Wiens Volksschulen sprechen kaum Deutsch. Die Ursache dafür liegt laut Wiener ÖVP im Kindergarten. Sie fordert einen Ausbau der Deutschförderung. Die Stadt hätte gerne ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr.

Viele Kinder kommen erst in einem Kindergarten mit der deutschen Sprache in Kontakt. Rund die Hälfte der Kinder in Wien wächst mit einer anderen Muttersprache auf. Viele davon beherrschen auch später in der Schule die Sprache nicht ausreichend.

Der Landesparteiobmann der ÖVP Wien, Karl Mahrer, sieht die Ursache darin, dass zwar 80 Prozent dieser mehr als 10.000 Kinder im Kindergarten gewesen seien, „aber die Sprachförderung im Kindergarten einfach völlig ineffektiv ist“. Deshalb präsentierte die Wiener ÖVP fünf Forderungen zur Deutschförderung. Unter anderem sollen Eltern stärker in die Pflicht genommen werden.

ÖVP kritisiert Deutschförderung in Kindergärten

10.000 Schülerinnen und Schüler in den Wiener Volksschulen sprechen kaum Deutsch. Die Ursache dafür liegt laut der ÖVP im Kindergarten.

Je mehr „Sprachanlässe“, desto besser

In Wien gibt es mehr als 2.000 Kindergärten. 87 davon betreibt die Nikolausstiftung. Dort sieht man das Hauptproblem für die Sprachförderung im Personalmangel. Sprachförderung passiere in Beziehung mit Personen, Erwachsenen vom Kind aus gesehen, so die pädagogische Leiterin der Stiftung, Susanna Haas, „und je mehr Personen ich zur Verfügung habe im Alltag, desto besser können Kinder Sprache erlernen, weil es mehr Sprachanlässe gibt“.

Die Kindergartenbetreiber fordern zusätzlich noch ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, denn wenn Kinder nur ein Jahr in den Kindergarten gingen und nicht von Anfang an Deutsch sprechen könnten, „erwartet man sich viel zu viel vom System Kindergarten oder auch vom Kind. Dass es innerhalb eines Jahres die Sprache Deutsch so erwirbt, dass es in der Schule keine weitere Förderung braucht, das ist nicht möglich“, betonte Haas.

200 Förderkräfte mehr bis 2025

Nur drei von fünf Kindern, die Bedarf an Deutschförderung haben, bekommen sie auch. Die Stadt will mit mehr Sprachförderkräften gegenwirken. Die Zahl der Förderkräfte soll von 300 im Jahr 2020 auf 500 im Jahr 2025 erhöht werden.

„Allein heuer haben wir 77 neue Sprachförderkräfte eingestellt, haben das Sprachfördermodell professionalisiert, um alle Kinder, unabhängig von der Herkunft, bestmöglich auf die Schule vorzubereiten und Deutsch als Sprache zu vermitteln“, sagte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr von NEOS. Auch er ist für ein zweites verpflichtendes Jahr im Kindergarten. Allerdings müsste dies der Bund anordnen.