Eine Frau sitzt vor einer Tageslichtlampe
APA/Hans Klaus Techt
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Wissenschaft

Lichttherapie lindert Erschöpfung bei MS

Fast alle an Multipler Sklerose (MS) Erkrankten leiden an Fatigue, einer massiven Müdigkeit. Lichttherapie könne das Erschöpfungssyndrom lindern, hat eine Forschungsgruppe um Stefan Seidel von der Universitätsklinik für Neurologie von MedUni Wien und AKH Wien herausgefunden.

Schon nach 14 Tagen Anwendung trat eine messbare Besserung ein. Die Studienergebnisse wurden im Multiple Sclerosis Journal – Experimental, Translational and Clinical publiziert. Die meisten Patientinnen und Patienten beschreiben die Erschöpfung als das am meisten belastende Symptom der chronisch entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems.

Therapie mit Tageslichtlampe

Bei den 26 teilnehmenden MS-Erkrankten wurden Schlaf-Wach-Störungen ausgeschlossen. „Dadurch haben wir sichergestellt, dass die MS-Patientinnen und Patienten mit Fatigue zum Beispiel nicht unter einer Schlafapnoe oder periodischen Beinbewegungen im Schlaf leiden. Beides sind Schlafstörungen, die im Alltag zu Fatigue führen können“, erläuterte Seidel.

Die Probandinnen und Probanden erhielten für die Selbstanwendung zu Hause entweder eine Tageslichtlampe mit einer Helligkeit von 10.000 Lux oder eine baugleiche Lampe, die ein rotes Licht abgab. Während das von der Kontrollgruppe eingesetzte rote Licht keine Auswirkungen hatte, wurden bei den anderen Erfolge gemessen: Die Benützung der Tageslichtlampe für täglich eine halbe Stunde verbesserte laut den Forschenden die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, zudem wies die Gruppe eine niedrigere Tagesschläfrigkeit auf.

Größere Folgestudien nötig

Fatigue ist laut MedUni eine starke Ausprägung von Müdigkeit und Ermüdbarkeit, die bei 75 bis 99 Prozent der MS-Kranken auftritt. Als Ursache wird die durch MS ausgelöste Nervenschädigung diskutiert. Neben Verhaltensmaßnahmen wie regelmäßigen Ruhepausen stehen zur Linderung Medikamente zur Verfügung, die aber teils mit starken Nebenwirkungen verbunden sind. Studienleiter Seidel sieht in den aktuellen Ergebnissen „einen vielversprechenden, nicht-medikamentösen Therapieansatz“. Es seien aber noch größere Folgestudien nötig.