Robert Dornhelm
APA/Georg Hochmuth
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KULTUR

Robert Dornhelm feiert 75. Geburtstag

Er ist einer der prominentesten und meistbeschäftigten österreichischen Regisseure: Robert Dornhelm feiert heute seinen 75. Geburtstag. Im ORF ist ab 30. Dezember die dritte Staffel der Krimiserie „Vienna Blood“ zu sehen.

Dornhelms Orte der Kindheit und Jugend liegen in Rumänien und Österreich: Geboren wurde er am 17. Dezember 1947 in Timisoara (Rumänien), als 13-Jähriger emigrierte er mit seinen Eltern wegen des Ceausescu-Regimes nach Wien und besuchte später die Filmakademie. Das Studium brach der Jungfilmer allerdings ab, stattdessen widmete er sich in Eigenregie dem Dokumentarfilm. Schon damals begann die Arbeitsbeziehung mit dem ORF, für den er Künstlerporträts und sozialkritische Dokumentationen anfertigte. Die Bindung sollte bis heute anhalten.

Orte der Kindheit: Robert Dornhelm

„Orte der Kindheit“ prägen Menschen und formen die Persönlichkeit. Aus den Gerüchen, Gefühlen und Geschichten entsteht das, was wir später Heimat nennen. Mit Geschichten, Bildern und Gesprächen wird auf sehr persönliche Weise von der Kindheit der Künstler erzählt. Diesmal begleitet Peter Schneeberger Regisseur Robert Dornhelm, der am 17. Dezember seinen 75. Geburtstag feiert, an die Orte seiner Kindheit ins rumänische Timișoara und nach Wien.

Oscar-Nominierung für „Kinder der Theaterstraße“

Bereits mit seinem Debütfilm „Kinder der Theaterstraße“ landete er schließlich einen Coup: Nicht nur konnte er Grace Kelly als Erzählerin gewinnen, sondern wurde 1977 auch für einen Oscar nominiert. Es folgte der Wohnortwechsel nach Los Angeles und die Arbeit mit vielen Filmgrößen: So versammelte Dornhelm beispielsweise 1988 Sally Kirkland, Keith Carradine, Tom Waits, Bill Pullman, Kathleen York und Jeff Bridges für seinen Western „Cold Feeds“ vor der Kamera. Bereits zuvor arbeitete er mit „Amadeus“-Darsteller Tom Hulce für die Komödie „Echo Park“ zusammen.

Die Kontakte zur „alten Heimat“ hat Dornhelm nie abgebrochen, vielmehr wechselt er die Arbeitsorte regelmäßig. Im Semidokumentarfilm „Requiem für Dominique“ versuchte er eine filmische Rekonstruktion der rumänischen Massenunruhen im Dezember 1989. Felix Mitterer spielte den angeblichen Schlächter von Temesvar, den der Film rehabilitiert. US-Kritiker reihten das Plädoyer gegen den Missbrauch von Gewalt unter die „10 besten Filme des Jahres“. Einen Emmy gewann er 2001 für „Anne Frank“ als beste TV-Kurzserie und auch sein Politikerporträt „Rudy: The Rudy Giuliani Story“ über den früheren New Yorker Bürgermeister brachte ihm viel Lob ein.

Robert Dornhelm im Porträt

Am 17.12. feiert Robert Dornhelm seinen 75. Geburtstag. „Kultur Heute“ wirft einen Blick auf das Leben und die Karriere des Regisseurs.

„Tatort“ und Opern-Regisseur

Härteren Stoff lieferte er mit Dokus über Udo Proksch oder Amanda Knox und 2015 gab es sogar eine späte Premiere: Mit „Gier“ legte Dornhelm seine erste „Tatort“-Regie vor, die allerdings auf sehr gemischte Resonanz traf. Bedeutend erfolgreicher gelang hingegen der TV-Zweiteiler „Das Sacher“, der das traditionsreiche Wiener Hotel als Dreh- und Angelpunkt der europäischen Geschichte zeigte.

Robert Dornhelm (l.) mit Harald Krassnitzer (r.) und Adele Neuhauser bei Dreharbeiten zum Tatort-Krimi „Nullsummenspiel“
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Auch für eine „Tatort“-Folge mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer führte Dornhelm Regie

Dass er aber nicht nur durch die Kamera den richtigen Blick für bombastische Arrangements hat, bewies er im burgenländischen St. Margarethen: Im Steinbruch inszenierte er 2013 mit „La Boheme“ erstmals eine Oper. Seine Filmversion mit dem Traumpaar Anna Netrebko und Rolando Villazon gab es bereits fünf Jahre früher zu bestaunen.

Nachdem er bereits 2006 den opulenten Historien-Zweiteiler „Kronprinz Rudolf“ gedreht hatte, folgte 2017-2022 die fünfteilige Miniserie „Maria Theresia“ mit Marie-Luise Stockinger, Stefanie Reinsperger und Ursula Strauss als österreichische Kaiserin in unterschiedlichen Lebensaltern.

Serie über János Hunyadi

In das mittelalterliche Europa des 15. Jahrhunderts taucht Robert Dornhelm derzeit bei Dreharbeiten in Budapest ein: Als einer von drei Regisseuren dreht er die zehnstündige, internationale TV-Serie „Rise of the Raven“ über das abenteuerliche Leben des Feldherren János Hunyadi, die voraussichtlich 2024 ausgestrahlt wird.

TV-Hinweis:

„Vienna Blood – Rendezvous mit dem Tod“, 30.12.2022, 20.15 Uhr, ORF2

AB 30. Dezember läuft im ORF die dritte Staffel der Krimiserie „Vienna Blood“. Zu sehen sind die Filme „Rendezvous mit dem Tod“, „Der Schattengott“ und „Der Tod und das Mädchen“ basierend auf Romanen und Motiven von Frank Tallis. Unter der REgie von Robert Dornhelm sind wieder Matthew Beard und Juergen Maurer als Ermittler-Duo im Einsatz.

Robert Dornhelm (l.) und Laudator Ioan Holender bei der Verleihung des „Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien“
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Robert Dornhelm mit seinem Cousin Ioan Holender im Jahr 2013

2013 wurde Robert Dornhelm im Rathaus mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet. Laudator war damals Dornhelms Cousin und Ex-Staatsopernimpresario Ioan Holender. „Nichts war wirklich schlecht. Alles hatte ein Niveau, das er nicht unterschritten hat“, würdigte Holender die Werke von Dornhelm.

Charakteristisch seien etwa seine Arbeiten über Robert Kennedy oder Rudolph Giuliani – „heikle und gefährliche Themen, die Robert mit einem politischen Willen gestaltet hat“, so Holender. Ikonisierung oder Verfluchung seien seine Sache nicht. Dornhelm selbst zeigte sich trotz der verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ioan Holender kurz angebunden und bescheiden: „Ich bin nur so gut wie meine Mitarbeiter.“