Bild Cindy Sherman bei Ausstellung „On Stage“ im mumok
Cindy Sherman/mumok
Cindy Sherman/mumok
KULTUR

Picasso, Hollein und Kogelnik in den Museen

Ein breites Spektrum kündigen Wiener Museen für das Jahr 2023 an. Im Leopold Museum zeigt man Werke aus der Würth Collection, im mumok gibt es theatrale Darstellungsformen der Kunst ab den 1960er Jahren zu sehen und das Kunstforum widmet sich Kiki Kogelnik.

Ab 5. April 2023 gibt „Amazing. The Würth Collection“ im Leopold Museum einen Einblick in eine der größten Privatsammlungen Europas. Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger hat als Kurator aus den rund 20.000 Exponaten der Sammlung 200 Meisterwerke ausgewählt, die auf zwei Ausstellungsebenen präsentiert werden. Zu sehen sind Werke u.a. von Max Liebermann, Edvard Munch, Pablo Picasso, Rene Magritte, Max Beckmann, Gerhard Richter, Christo und Anselm Kiefer.

Personale zum „Expressionisten der ersten Stunde“

Der Herbst ist im Leopold Museum dem Expressionismus gewidmet. „Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde“ ist ab 6. Oktober eine Personale des von den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler“ gebrandmarkten Max Oppenheimer (1885-1954), der in die USA emigrierte, wo er vereinsamt und verarmt starb.

Ab 20. Oktober folgt eine Retrospektive auf Gabriele Münter (1877-1962). In zehn Themeninseln und mit rund 120 Exponaten wird die Malerin auf ihren Lebensstationen begleitet, die oft mit Stilwechsel einhergingen – die von impressionistischen Landschaftsstudien bis zu einer expressiven Synthese vorheriger Erfahrungen reichen.

Gestartet wird vom Leopold Museum aber mit Schiele in Tokio: Die Schau „Egon Schiele. From the Collection of the Leopold Museum“ soll ab 26. Jänner im Tokyo Metropolitan Art Museum die bisher umfassendste und repräsentativste Ausstellung von Highlights der Sammlung Leopold in Asien sein, heißt es aus dem Museum.

mumok startet mit „On stage“

Die erste große Ausstellung des Jahres im mumok widmet sich zunächst theatralen Darstellungsformen der Kunst ab den 1960er Jahren und nennt sich „On Stage. Kunst und Bühne“ (ab 15. März). Als Vertreter der damals aufkommenden traditionskritischen Neoavantgarde rückt man in der Schau unter anderem Hermann Nitsch, die Wiener Gruppe sowie die feministische Szene mit u.a. VALIE EXPORT oder Sanja Ivekovic ins Zentrum.

Ab 31. März präsentiert man mit Adam Pendleton einen afroamerikanischen Shootingstar, der mit seinen Werken zwischen Malerei, Skulptur und Film in der Schau „Blackness, White, and Light“ das Konstrukt des Schwarzseins als „Farbe, Identität, Methode und politische Bewegung“ erforscht. Zeitgleich widmet man der österreichischen Künstlerin Agnes Fuchs mit „Her Eyes were Green“ eine Personale, ab 5. Mai rückt man das Werk der 2020 verstorbenen Künstlerin Elisabeth Wild mit „Fantasiefabrik“ ins Licht.

Arbeiten von mehr als 30 Künstlerinnen und Künstlern aus Afrika, Asien und Europa finden sich in der Herbstausstellung „Avantgarde and Liberation“ (ab 30. September), die sich mit der Bedeutung der globalen Moderne für die Gegenwartskunst auseinandersetzt. Laut Kurator Christian Kravagna stellt sich dabei die Frage, „welche Potenziale Künstlerinnen und Künstler in der Anknüpfung an dekoloniale Avantgarden sehen, um gegen aktuelle Formen von Rassismus, Fundamentalismus oder Neokolonialismus aufzutreten?“ Parallel startet „Nie wieder. Immer wieder. Krieg“: Die Schau widmet sich laut Kurator Rainer Fuchs der „uneinlösbaren Utopie“ der von der Friedensbewegung ausgegebenen Parole „Nie wieder Krieg“.

Kiki Kogelnik im Kunstforum

Das Bank Austria Kunstforum Wien wird ab 2. Februar das umfangreiche Werk von Kiki Kogelnik präsentieren. Laut Direktorin Ingried Brugger wird „Kiki Kogelnik: Now Is The Time“ die bisher größte Einzelpräsentation der Künstlerin sein. Mit performativen Praktiken, Installationen, Malereien, Zeichnungen sowie der Verwendung von Keramik behandelte die österreichische Vertreterin der Pop Art bereits ab Anfang der 1960er-Jahre Themen wie Konsumgesellschaft, den technischen Fortschritt, Medizin, Diagnostik und den (weiblichen) Körper und seine Implikationen.

Ab 12. Oktober wird im Kunstforum das Werk von Robert Motherwell im Mittelpunkt stehen. Die 40 ausgestellten Arbeiten in „Robert Motherwell – Malerei“ umfassen zwei seiner wichtigsten Zyklen: „Elegies to the Spanish Republic“ und „Open“. Die Werke Motherwells zeichnen sich durch einen eigenen, charakteristischen Stil aus. Oszillierend zwischen der Europäischen Moderne und der expressiven gestischen Malerei der amerikanischen Nachkriegszeit, durchdringt der amerikanische Künstler seine Arbeiten mit Affekt und Askese, so wie diese für ihn die menschliche Psyche reflektieren.

Bereits ab 27. April zeigt die österreichische Künstlerin Anja Manfredi ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Wien. Das Projekt trägt den Titel „ATLAS“ und zeigt mittels analoger Fotografien sowohl versteckte oder übersehene Orte in der österreichischen Hauptstadt als auch wesentlich entlegenere Orte wie das Atlas-Gebirge in Marokko.

Architekturzentrum feiert 30-jähriges Bestehen

Das Architekturzentrum Wien (Az W) feiert 2023 sein 30-Jahr-Jubiläum. Die am 9. März startende Schau „Yasmeen Lari. Architektur für die Zukunft“ sei „eine ungeheuer aktuelle Ausstellung“, sagte Direktorin Angelika Fitz bei der Vorstellung des Jahresprogramms. Als erste Architektin Pakistans entwarf die heute 81-Jährige ikonische Bauten der Moderne, „bevor sie eine Zero-Carbon-Selbstbau-Bewegung für die Ärmsten der Armen begründete“. Anhand ihres Lebenswerks zeigt diese weltweit erste Ausstellung zu Yasmeen Lari, „wie sich das Verhältnis von Architektur und Zukunft verändert“.

Ab 21. September heißt es dann „Hollein Calling“: „Architektonische Dialoge“ sollen das Werk von Hans Hollein in der Gegenüberstellung mit 15 Positionen einer jüngeren europäischen Architektengeneration einer Neubewertung unterziehen und „in den aktuellen Diskurs zurückholen“. Das Az W verwaltet den über 400 Projekte, über 800 Modelle und über 30.000 Fotos umfassenden Hollein-Nachlass und zeigt in der Ausstellung „ganz viele Dinge, die noch nie veröffentlicht wurden“ (Fitz).

Ab 5. Oktober soll die als temporäre Erweiterung der Schausammlung gedachte Ausstellung „Zwischen Kostenschätzung, Muttermilch und Bauwende. Positionen unserer Generation“ die brennendsten Fragen junger Architektinnen und Architekten behandeln.

Haus der Geschichte mit „30 Jahre Lichtermeer“

Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) feiert 2023 seinen fünften Geburtstag. „Vor dem Hintergrund des 85. Jahrestages des ‚Anschlusses‘ Österreichs an das Deutsche Reich setzen wir 2023 einen Schwerpunkt auf Erinnerung und zeigen in unserem neu gestalteten Hauptausstellungsbereich und in der Sonderausstellung zum Ende der Zeitzeugenschaft gegenwärtig brisante Aspekte der NS-Vergangenheit Österreichs auf“, sagte hdgö-Direktorin Monika Sommer.

Eine Sonderausstellung im Web erinnert zudem ab 19. Jänner an „30 Jahre Lichtermeer“. Gekoppelt ist die Ausstellung mit dem Aufruf, eigene Erinnerungen in Form von Fotos, Videos oder dem Bild eines Gegenstandes beizutragen.