Mädchen schaut auf Handy
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Gesundheit

Stundenlang am Handy: Hilfe bei Onlinesucht

14 Stunden pro Tag am Handy? Immer mehr vor allem junge Menschen sind onlinesüchtig. Laut Elternvertreter ist das neue Schulfach „Digitale Grundbildung“ ausbaufähig. Hilfe bieten Angebote wie „Rat auf Draht“ und die Initiative Saferinternet.at.

Das Leuchten der Bildschirme ist allgegenwärtig, die übermäßige Onlinenutzung oft ein Problem: „Warnsignale können sein, dass Kinder und Jugendliche nicht schlafen können, gereizter als sonst sind, ganz anders reagieren“, sagt Christine Piriwe, Beraterin bei „147 Rat auf Draht“. Den Eltern wird geraten, mit den Kinder über ihr Onlineverhalten zu sprechen, aber auch Regeln aufzustellen. „Wir sind nicht Freundinnen der Kinder, sondern auch Eltern und Erwachsene. Das heißt, wir können auch strengere Regeln festlegen, die Kinder damit konfrontieren und Konsequenzen ausmachen.“

Bildschirmzeit in der Schule

So gut wie alle Schülerinnen und Schüler der ersten bis dritten Klasse Mittelschule und AHS sind mittlerweile mit Laptops oder Tablets ausgestattet. „Wenn es einmal ausnahmsweise eine Stunde ohne Laptop gibt, fragen die Kinder schon, was heute los ist“, sagt Birgit Leyrer, Lehrerin in der Schule „Kleine Sperlgasse“.

Gedacht sind die Geräte für Lernzwecke. Damit sie nicht zu Hause zum Spielen verwendet werden, wurde vom Schuldirektor eine digitale Verhaltensvereinbarung aufgesetzt. Wenn Schülerinnen und Schüler Spiele-Apps auf den Arbeitslaptops installieren, wird das bemerkt. „Dann wird es auch angesprochen und auch den Eltern kommuniziert, dass das eigentlich keinen Platz auf diesem Gerät finden sollte“, so Direktor Stefan Klima.

Online-Sucht bei Kindern

Immer mehr Eltern befürchten bei ihren Kindern ein Suchtverhalten durch übermäßige Online-Nutzung. Obwohl die technischen Entwicklungen vieles erleichtern, solle der Suchtfaktor nicht unterschätzt werden. In den Schulen gibt es seit diesem Jahr das Pflichtfach Digitale Grundbildung, das beim richtigen Umgang mit Online-Medien helfen soll.

Flucht in die Onlinewelt

Übermäßige Onlinenutzung kann auch eine Flucht sein, sagt Barbara Buchegger vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation. „Da muss ich mich als Eltern fragen: Was ist der Hintergrund? Warum passiert das jetzt im Moment? Was sind die Anlässe, die mein Kind in die Onlinewelt getrieben haben?“

Auch die Vorbildwirkung von Eltern sollte nicht ausgeblendet werden, sagt Buchegger: „Wenn wir uns entspannen, indem wir auf Instagram durchscrollen, indem wir einen Egoshooter spielen oder anderes, lernen die Kinder sehr viel von uns, welche Maßnahmen zur Kompensation wir Eltern haben – und machen das auch nach.“

„Digitale Grundbildung“ ausbaufähig

In den Schulen gibt es seit heuer das Pflichtfach „Digitale Grundbildung.“ Hier besteht noch Ausbaubedarf, findet Elternvertreter Karl Dwulit vom Landesverband der Wiener Elternvereine. „In einigen Fällen, speziell in den oberen Klassen der Mittelstufe müssen wir sogar davon ausgehen, dass das Grundwissen der Schülerinnen und Schüler zum Teil höher ist, als das der Lehrerinnen und Lehrer“, so Dwulit.