Bus Linie 80A, Linie O und Linie 5 am Praterstern
Wiener Linien /Helmer
Wiener Linien /Helmer
Chronik

Wiener Linien: Kritik an Arbeitsbedingungen

In einem anonymen Schreiben üben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien Kritik an ihrer Arbeitgeberin. Die Arbeitsbedingungen seien schuld daran, warum viele das Unternehmen rasch wieder verlassen. Die Folge seien zu wenig Personal und lange „Öffi“-Wartezeiten.

In einem anonymen Schreiben, das laut Verfasserinnen und Verfassern von einer „größeren Gruppe von Straßenbahn-, U-Bahn- und Autobusfahrer/innen“ stammen soll, erheben diese schwere Vorwürfe gegen ihre Dienstgeberin. Zu den schon länger andauernden langen Wartezeiten vor allem bei den Straßenbahnen heißt es darin: „Im Fahrdienst gibt es seit mehreren Jahren eine enorme hohe Fluktuation. Nur ein sehr geringer Anteil der neuen Fahrer*innen bleibt länger als ein bis drei Jahre bei den Wiener Linien.“

Der Grund dafür, heißt es im Schreiben, sei unter anderem die hohe Verantwortung im Fahrtdienst. Diese steige seit Jahren mit dem immer höher werdenden Verkehrsaufkommen. Aber das Einstiegsgehalt von 2.300 Euro brutto steige nicht mit. Außerdem sei der Job nicht familienfreundlich – die „Unterbrecherdienste“ würden zunehmen und seien nicht mehr zeitgemäß – vor allem für Pendlerinnen und Pendler: „Man beginnt um 5.00 Uhr, fährt dann bis circa 9.50 Uhr, nun folgen circa vier bis sechs Stunden unbezahlte Pause, danach beginnt man wieder um 14.00 Uhr und fährt bis in den späten Abend.“

Offener Brief
ORF
In einem offenen Brief werden die Arbeitsbedingungen bei den Wiener Linien kritisiert

Kritisiert wird auch die Art und Weise, wie im Fahrdienst mit Krankenständen umgegangen wird. Seit zwei Jahren gebe es Krankenstand-Rückkehrgespräche: „Beim Rückkehrgespräch selbst bekommt man dann Aussagen zu hören wie: ‚Wenn sich Ihre Krankenstände nicht bessern, müssen wir an die Personalabteilung den Kündigungsantrag stellen‘, oder ‚Was Krankenstände angeht, bist du mein Sorgenkind‘“.

Prozesse im Fahrdienst werden geprüft

Der Chefin der Wiener Linien sei bewusst, dass die Situation im Fahrdienst nicht leicht sei: „Genau deshalb haben wir gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung Ende letzter Woche eine entsprechende KV-Erhöhung verhandelt“, so Alexandra Reinagl. „Ich habe im November den Vorsitz der Geschäftsführung übernommen und prüfe alle Prozesse im Fahrdienst umfassend. Sollte es hier Verfehlungen bzw. nicht erklärbare Auffälligkeiten geben, wird dies auch Konsequenzen nach sich ziehen.“

Wiener Linien: Kritik an Arbeitsbedingungen

In einem anonymen Schreiben üben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien Kritik an ihrer Arbeitgeberin. Die Arbeitsbedingungen seien schuld daran, warum viele das Unternehmen rasch wieder verlassen. Die Folge seien zu wenig Personal und lange „Öffi“-Wartezeiten.

Betriebsrat bedauert „Weg über Medien“

Der Betriebsrat verweist vor allem auf das für den Fahrdienst erreichte Gehaltsplus von bis zu 11,62 Prozent und geplante Arbeitszeitverkürzungen auf 35 Wochenstunden: „Zusätzlich kommt ein Teuerungsbonus von 500 Euro sowie (…) für 24.12. und 31.12. haben wir gemeinsam mit der Geschäftsführung der Wiener Linien einen zusätzlichen Bonus von 100 Euro pro Tag erreicht.“

Als Belegschaftsvertreter bedaure er, dass die Kolleg*innen den Weg über die Medien gewählt und nicht das direkte Gespräch gesucht hätten, so der Betriebsrat weiter. Das Problem der längeren Wartezeiten auf die Straßenbahn wird davon aber kurzfristig wohl nicht gelöst werden.