Chronik

Dritter Gleichstellungsmonitor liegt vor

Welche Unterschiede und Ungerechtigkeiten gibt es zwischen Frauen und Männern in Wien? Das lässt die Stadt seit einigen Jahren mit dem Wiener Gleichstellungsmonitor erfassen. Jetzt liegt der dritte Monitor vor.

Gestiegen ist laut den Daten des Gleichstellungsmonitors zum Beispiel der Frauenanteil im Wiener Gemeinderat. 42 Prozent der Abgeordneten sind derzeit Frauen. Beim ersten Gleichstellungsmonitor 2013 waren es nur 34 Prozent. Auch der Frauenanteil in den Bezirksvertretungen stieg über die Jahre – von 42 auf gut 47 Prozent. Im Stadtsenat und der Landesregierung sank die Zahl der Frauen jedoch: Im Gleichstellungsmonitor 2013 lag der Frauenanteil bei rund 46 Prozent, nun sind es rund 38 Prozent.

Hausarbeit weiter oft ungleich verteilt

Langsam geringer werden die Einkommensunterschiede zwischen den Wienern und den Wienerinnen. Um durchschnittlich 13 Prozent verdienen Frauen laut den nun veröffentlichten Kennzahlen weniger – brutto und inklusive Mehr- und Überstunden. Beim ersten Monitor waren es noch 17 Prozent weniger.

Wenig tut sich bei der Verteilung von unbezahlter Arbeit. Im Haushalt machen beispielsweise rund 54,3 Prozent der Paare gleich viel, laut den Zahlen aus dem Gleichstellungsmonitor 2013 waren es 51,7 Prozent – das ist also nur ein Unterschied von gut zwei Prozentpunkten. Beim Thema Kinderbetreuung sind die Aufgaben bei knapp 49 Prozent der Paare gleich verteilt – im Monitor 2013 lag diese Zahl bei 46 Prozent.

Enquete im Frühjahr

Insgesamt 160 Indikatoren erfasst der Wiener Gleichstellungsmonitor. Die Themenbereiche umfassen neben Politik und Finanzen etwa auch Wohnen und Gesundheit. Ein eigener Schwerpunkt ist diesmal der Coronavirus-Pandemie gewidmet, mit 23 zusätzlichen Indikatoren.

„Auf dieser Grundlage arbeiten wir daran, die Lebenssituation der Wienerinnen noch weiter zu verbessern“, erklärte Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) in einer Aussendung. NEOS-Wien-Frauensprecherin Dolores Bakos bezeichnete den Monitor als „einen weiteren wichtigen Indikator“, der „bei politischen Diskussionen einfließen wird“. Im Mai 2023 soll eine Enquete mit Fachleuten über den Monitor stattfinden.