AKH auf der internistischen Long Covid Ambulanz ist Herr Franz in Behandlung
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Gesundheit

Long Covid: Hohe Nachfrage in Ambulanzen

Während die CoV-Pandemie in den letzten Monaten langsam in den Hintergrund gerückt ist, bleibt die Folgeerkrankung Long Covid ein großes Thema. Im Wiener AKH gibt es zwei Post-Covid-Ambulanzen, wo die Nachfrage nach Terminen nach wie vor sehr hoch ist.

Die Erkrankung als Folge von einer Covid-Infektion – mit mehr als 200 beschriebenen Symptomen – betrifft und beeinträchtigt viele Menschen. Auf der internistischen Post-Covid-Ambulanz im Wiener AKH wurden bisher rund 400 Patientinnen und Patienten mit Herzproblemen behandelt, so Kardiologin Mariann Gyöngyösi. Die Ambulanz ist organisiert von der Allgemeinen Herzambulanz der Abt. für Kardiologie.

70 Prozent der Long-Covid-Erkrankten seien Frauen mittleren Alters, ein höheres Risiko hätten auch Diabetiker. „Die Patientinnen und Patienten, die übergewichtig sind oder die eine schwere Infektion gehabt haben, sind noch stärker gefährdet“, so Ggyöngyösi gegenüber „Wien heute“.

„Long Covid“: Betroffene erzählen

Corona ist im Laufe des vergangenen Jahres langsam in den Hintergrund gerückt. Der deutsche Top-Virologe Christian Drosten hat die Pandemie jetzt sogar für beendet erklärt. „Long Covid“ als Folgeerkrankung einer CoV-Infektion ist aber nicht verschwunden und beeinträchtigt nach wie vor viele Menschen.

„So kann ich nicht weiterleben“

Im AKH auf der Post-Covid-Ambulanz ist etwa Herr Franz in Behandlung. Die Corona-Infektion hatte er im Frühjahr 2020 – keine schwere Form damals. Doch Long Covid hat ihn schwer erwischt: „Es war am Anfang, wo ich mir gedacht habe, so kann ich nicht weiterleben. Das geht nicht. Das ist kein Leben für mich. Also ich hab alleine nichts auf die Reihe gebracht, ich hab meine Frau gebraucht für alles, ich hab nicht Auto fahren können, gar nichts.“

AKH auf der internistischen Long Covid Ambulanz ist Herr Franz in Behandlung
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In der Ambulanz bekommen Betroffene wie Herr Franz die Möglichkeit, medizinisch betreut zu werden

Ebenfalls beeinträchtigt war sein Gedächtnis, auch noch nach einem dreiviertel Jahr Krankenstand, als er schrittweise wieder zu arbeiten begonnen hat. „Am Anfang hab ich mir nicht einmal ein Passwort am Computer merken können“, so Franz im Gespräch mit „Wien heute“. Auf Empfehlung seiner Ärztin war er auf Reha, und das sei das Einzige gewesen, das wirklich geholfen habe. Das Wichtigste dabei sei, Geduld zu haben.

Weniger Long-Covid-Fälle nach Omikron-Infektion

Je weniger Organschäden durch Long Covid angerichtet worden seien und je besser die Laborwerte seien, umso besser ist laut der Ärztin auch die Prognose. „40 bis 50 Prozent der Patienten berichten nach mehreren Monaten, dass die Symptome zumindest verbessert werden oder sogar ganz verschwinden“, sagte Gyöngyösi.

Seit Omikron treffe Long Covid allerdings „nur mehr drei bis fünf Prozent der Erkrankten“. In einem Forschungsprojekt sucht Gyöngyösi nach Biomarkern, mit dem Ziel, Long Covid besser behandeln zu können. Bei früheren Varianten hätten noch zehn bis 37 Prozent Long Covid bekommen.