Metallgerüst gegen Obdachlose vor Supermarkt am Schwedenplatz
ORF
ORF
CHRONIK

Aufregung um Absperrung gegen Obdachlose

Am Schwedenplatz sorgt derzeit eine Metallkonstruktion vor einer Supermarkt-Filiale für Aufsehen. Die Hausverwaltung hat sie angebracht, um obdachlose Menschen daran zu hindern auf öffentlichem Grund zu sitzen.

Seit etwas mehr als zwei Wochen gibt es die Absperrung zwischen den Fahrradbügeln vor der Supermarkt-Filiale. 4.700 Euro hat sie gekostet – finanziert und beauftragt von der Hausverwaltung. Von den Bewohnern, aber auch von Mitarbeitern der Filiale habe es zuvor Beschwerden über Obdachlose vor dem Haus gegeben, argumentiert Franz Nistelberger, Geschäftsführer der Hausverwaltung, gegenüber „Wien heute“: „Weil sie in die Garageneinfahrt ihre Notdurft verrichtet haben, weil sie auch volltrunken waren. Wir haben bereits im Jahr 2019 das Bezirksgesundheitsamt angeschrieben, eingeschrieben, es ist keine Reaktion erfolgt.“

Metallkonstruktion gegen Obdachlose

Eine Metallkonstruktion am Schwedenplatz soll Obdachlose davon abhalten, sich vor eine Supermarkt-Filiale zu setzen. 4.700 Euro hat die Maßnahme der Hausverwaltung gekostet, die auch eine Debatte über ihre Notwendigkeit ausgelöst hat.

Stadt fordert Entfernung der Konstruktion

Auch mit der Landespolizeidirektion und der Bezirksvorstehung wären Gespräche erfolgos gewesen, so die Hausverwaltung. Ein Antrag auf die jetzt angebrachte Metallkonstruktion wurde von der Stadt abgelehnt. „Die Konstruktionen zwischen den einzelnen Radbügeln sind weder von der Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau errichtet, noch genehmigt worden. Diese Elemente wurden somit widerrechtlich montiert. Die zuständige Hausverwaltung bzw. die Liegenschaftseigentümer*innen wurden umgehend von der Stadt Wien zur Entfernung der Konstruktionen aufgefordert“, heißt es dazu von der MA28.

Daran denkt die Hausverwaltung aber nicht. Man wäre bereit, für das Konstrukt eine Gebrauchsabgabe an die Stadt zu zahlen und will das demnächst auch beantragen. Von einigen Bewohnern des Hauses, heißt es, es seien vor allem rabiate Betrunkene gewesen, die Probleme gemacht hätten. „Ich habe zahlreiche Polizeieinsätze veranlasst, ich habe allein im Jahr 2021 mehr als 50 Mal angerufen“, so Nistelberger. Polizeieinsätze und nun ein Sperrgerüst – laut dem Hausverwalter alles Notwehr.

Kritik von Sozialeinrichtungen

Für die Sozialeinrichtungen tragen diese Sperren nicht dazu bei, dass es weniger Obdachlose im öffentlichen Raum gibt. „Wir wünschen uns, dass den Menschen mehr mit Respekt, auf Augenhöhe begegnet wird. Denn ein Verdrängungsmechanismus von den Klienten wirft uns zurück. Wir müssen die Klienten wieder suchen, noch einmal den Kontakt herstellen und ja, versuchen unsere Arbeit, sagen wir so, nicht schwerer zu machen sondern eher leichter oder einfacher“, so Hassan Habakzeh, Sozialarbeiter von „Obdach unterwegs“.