Der etwa eineinhalb Kilometer lange Silvesterpfad in der Innenstadt war um 14.00 Uhr eröffnet worden, 45 Minuten vor Mitternacht war das Areal voll ausgelastet. Sechs Bühnen auf der Freyung, am Hof, am Graben, am Stephansplatz, in der Kärntner Straße und am Neuen Markt lockten Besucherinnen und Besucher. So gab es etwa ein Walzerorchester, Tanzstunden, Oldies und ein Kinderprogramm. Knapp 30 Gastronomieeinheiten verwöhnten mit Speisen und Getränken.
Silvesterpfad ohne Rathausplatz
Die große Ausgelassenheit war in den letzten zwei Stunden 2022 nicht wahrnehmbar, die wurde wohl für 2023 aufgespart. Stattdessen wurde rund 200 Meter vor dem Stephansdom gemütlich flaniert, mit dem Smartphone ein wenig fotografiert und Getränke konsumiert. Böller knallten vorerst auch keine, wie dies außerhalb der Silvesterpfadzone schon bei Tageslicht der Fall war.
Wilder waren die Klänge am Stephansplatz, „Hit The Road Jack“ ertönte dort von der Bühne und auch die Besucherdichte nahm zu je näher es zum „Steffl“ ging, die Geschwindigkeit nahm ab und ein „Na Servas“ oder „Hoppala“ entkam so manchem, wenn er deswegen mit seinem Gegenüber touchierte. Auch auf der Kärntner Straße wurde es enger, dort zeigte in der Nähe eines Fisch-Restaurants ein Polizei-Aufgebot Präsenz.
Der Rathausplatz wurde heuer nicht bespielt, das ging sich laut den Veranstaltern in der Zeit zwischen Christkindlmarkt und Eistraum organisatorisch nicht aus. Auf ein großes Feuerwerk wird „der Umwelt, den vielen Tieren in der Stadt und auch den Menschen zuliebe“ verzichtet, so Paul Weis, Geschäftsführer des Stadt Wien Marketing, zum ORF.
Ampelsystem für Besucherandrang
Um Gedränge zu vermeiden hat die Stadt im Vorfeld mehrere Maßnahmen angekündigt. „Wir beobachten über unsere Videoüberwachungsanlage das Geschehen am Pfad“, so Michael Domkar, Projektleiter des Silvesterpfads, gegenüber „Wien heute“. Mit einem elektronischen Informationssystem konnten Informationen an die Besucher weitergegeben werden. „Und sollte es notwendig sein, können wir mit einem Ampelsystem noch zusätzlich eingreifen und den Leuten signalisieren, ob sie gehen können oder kurz warten“, meinte Domkar.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl besichtigten die Leitstelle der Einsatzkräfte und Organisatoren und nahmen an der der letzten Einsatzbesprechung teil. Pürstl hatte im Vorfeld Null-Toleranz für Randalierer angekündigt. Nach Ende der Veranstaltung hieß es von der Wiener Polizei, dass die Nacht in der Innenstadt ruhig verlaufen sei, eine Bilanz ist jedoch erst in den Vormittagsstunden des Neujahrstags zu erwarten.
Österreich feiert den Jahreswechsel
Zum Jahreswechsel waren Tausend Beamte zusätzlich im Einsatz. Nach den Ausschreitungen zu Halloween wollte man vorbereitet sein. Bei Silvesterfeierlichkeiten ist in Niederösterreich ein Jugendlicher bei einem Unfall mit einem Böller ums Leben gekommen.
Rund 400 Kubikmeter Müll im Schnitt
Mehrere Kehrmaschinen und Müllautos und auch ein Kranwagen waren seit 3.00 Uhr Früh entlang des Silvesterpfades unterwegs, um die Überreste der Silvesterparty zu beseitigen. 400 Kubikmeter Müll sind es im langjährigen Schnitt, rechnet die MA 48 vor.
Auch wenn am Silvesterpfad schon seit Jahren Mehrwegbecher und Pfandgefäße zum Einsatz kommen, Scherben, Papier und anderer Mist bleiben dennoch liegen. 300 Behälter waren entlang des Silvesterpfades zusätzlich für den Restmüll aufgestellt, 40 für Buntglas und 50 Gelbe Tonnen für Plastikflaschen und Dosen.