Die AMS-Zweigstelle Redergasse
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

AMS kommt direkt zu Betrieben

In Wien sind im Dezember erneut weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 148.455 Arbeitslose waren es mit jenen in AMS-Schulungen, ein Minus von sechs Prozent. Es gibt auch eine Neuerung: Die Wiener Unternehmen sollen jetzt in ihren Bezirken direkt betreut werden.

Vor allem in der Hotellerie und in der Gastronomie ging die Arbeitslosigkeit im Dezember um fast 17 Prozent zurück. Auch der Einzelhandel freut sich über rund 10 Prozent weniger Arbeitslose. Am geringsten war der Rückgang in der Baubranche.

Viele offene Stellen treffen derzeit auf Pensionierungswellen bei den so genannten Baby-Boomern: Das Ergebnis sind so viele Beschäftigte in Wien wie schon lange nicht. Erfreulich ist laut Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) besonders die gesunkene Zahl an über 50-jährigen Arbeitslosen. Die Zahl der Über-50-Jährigen, die arbeitslos oder in Schulung sind, ist um 11 Prozent geringer geworden, die der Unter-25-Jährigen um 1,5 Prozent angestiegen.

Arbeitslosenrate weiterhin gering

In Wien sind im Dezember erneut weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 148.455 Arbeitslose waren es mit jenen in AMS-Schulungen, ein Minus von sechs Prozent. Es gibt auch eine Neuerung: Die Wiener Unternehmen sollen jetzt in ihren Bezirken direkt betreut werden.

Mehr auf Personalbedürfnisse eingehen

Um die Arbeitslosigkeit in Wien noch gezielter zu senken, legt das Arbeitsmarktservice jetzt den Fokus verstärkt auf die Betreuung der Wiener Unternehmen. „Wir kommen heuer näher zu den Betrieben“, kündigte der stellvertretende AMS-Wien-Chef Winfried Göschl an. Ab sofort werden alle 50.000 Klein-, Mittel-, und Großbetriebe im Bezirk ihres Firmensitzes betreut. „Durch diese örtliche Nähe können wir Unternehmen besser besuchen, beraten und zielgerichtet auf ihre Personalbedürfnisse reagieren“, so Göschl.

Fachkräftemangel ist 2023 Herausforderung

Fürs neue Jahr rechnet AMS-Geschäftsführerin Petra Draxl nur mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit, vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Situation. Dennoch gibt es Herausforderungen: Die wohl größte ist der Fachkräftemangel. Qualifizierte Arbeitskräfte fehlten aus unterschiedlichen Gründen, so Draxl. „Ich glaube, es braucht eine gute Kinderbetreuung, damit Frauen länger als zwanzig Stunden in der Woche arbeiten können.“ – So sie das wollen. Auch damit könne man dem Fachkräftemangel entgegen wirken.

Aber auch Geflüchtete sollen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Laut Draxl etwa mit Kursen, wo gleichzeitig Deutsch und ein Beruf erlernt werde. Und: Wer arbeitet, wird dies künftig wohl auch länger müssen. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns mit der Frage des länger Arbeitens beschäftigen“, meinte die AMS-Geschäftsführerin. Das könnte zumindest bis zum 65. Lebensjahr bzw. auch darüber hinaus reichen.