Thermostat einer Heizung
APA/dpa/Hauke-Christian Dittrich
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Wirtschaft

Bald niedrigere Energie-Tarife erwartet

Der europäische Gaspreis ist nun wieder auf das Niveau des vergangenen Winters gesunken – also auf das Niveau vor dem Krieg in der Ukraine. E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch erwartet schon bald auch Auswirkungen auf die Tarife für die Haushalte.

„Wo es um neue Verträge geht, erwarte ich in den nächsten Wochen neue Angebote“, sagte Urbantschitsch im „Wien heute“-Interview. Er empfiehlt, mit dem Tarifkalkulator der E-Control zu prüfen, ob man mit einem Anbieterwechsel günstiger fahre.

Anders sei die Lage bei den Tarifen für Bestandskundinnen und -kunden. „Dort gehe ich davon aus, dass es ein bisschen dauern wird – einige Monate“, erklärte der E-Control-Vorstand. Grund sei, dass das Gas, das nun verbraucht werde, ja schon im vorigen Jahr zu noch viel höheren Preisen eingekauft worden sei. „Deswegen muss sich das erst verfestigen.“ Er sei aber zuversichtlich, so Urbantschitsch dass es bei der nächsten Tarifänderung in vielleicht zwei, drei Monaten schon durchaus wieder niedrigere Preise geben könnte.

Im Studio: E-Control Chef Urbantschitsch

Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, ist im „Wien heute“-Studio und erklärt wann die Gaspreise auch für die Endkunden wieder sinken.

Hanke: Beschluss noch im Frühjahr möglich

„Die stark gestiegenen Energiepreise machten eine Anpassung der Fernwärmetarife im vergangenen Jahr leider unumgänglich. Mir ist aber wichtig, dass die Preise so rasch als möglich wieder sinken", erklärte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) gegenüber „Wien heute“ zu den aktuellen Preisentwicklungen. „Wenn sich die Rückläufe der Preise für Strom und Gas verfestigen, muss das auch bei den Wienerinnen und Wienern ankommen.“

Ein entsprechender Beschluss ist laut Hanke noch im Frühjahr möglich. Der Stadtrat verwies auf die im Juni ins Leben gerufene „Fairnesskommission Fernwärme“. Diese beobachte die internationalen Energiemärkte solle sicherstellen, dass billigere Einkaufspreise zeitnah weitergeben werden.

Sinkende Gaspreise: Wann auch für Endkunden?

Gas- und Strompreise sinken am Weltmarkt. Bei den Endverbrauchern ist das noch nicht angekommen. Dabei zeigt sich, dass in den vergangenen Monaten in Wien beim Verbrauch gespart wurde.

Wien Energie senkte Preise für neue Verträge im Jänner

Seitens der Wien Energie hieß es auf Anfrage, wann genau Marktentwicklungen ankommen würden, sei von den unterschiedlichen Verträgen und Tarifmodellen abhängig. Für Neukundinnen und -kunden habe man den Gaspreis beispielsweise von Dezember auf Jänner bereits um rund 30 Prozent auf 17 Cent/kWh netto senken können. Die Mehrheit habe einen Tarif, der noch unter den aktuellen Angeboten für neue Verträge liege.

Mildes Wetter, hohe Reserven

Der Gas-Handelspreis sinkt unter anderem durch das milde Wetter und die hohen Gasreserven. Vor zwei Jahren kostete eine Megawattstunde Gas nur rund 20 Euro, vorigen Winter bereits rund 80 Euro. Im Sommer kletterte der Preis dann auf das Rekordhoch von fast 350 Euro – und jetzt liegt er wieder bei rund 80 Euro.

Derzeit wird in Österreich weniger Gas verbraucht als geliefert. Die Gas-Speicherstände sind mit über 87 Prozent viel höher als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Hinzu kommt, dass neuerdings wieder mehr Energie aus Wind und Sonne gewonnen wird. Die Haushalte sind auf Energie-Sparkurs: In den Wiener Haushalten wurde im Oktober um 17 Prozent weniger Gas verbraucht, im November um 13 Prozent und im Dezember um 12 Prozent. Im Schnitt ist das eine Einsparung um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.