Eine Rolltreppe im Wexelerate
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Wirtschaft

Start-ups: Investitionen bleiben aus

Mit innovativen Ideen das große Geld machen: Das schaffen nicht viele Start-ups. Wer mit einem neuen Unternehmen durchstarten will, ist meist auf Investoren angewiesen. Die Suche nach den Geldgebern wird jedoch immer schwieriger.

Es gibt einige Start-ups aus Wien, die international erfolgreich sind. Das Unernehmen Byrd hat sich auf Versandlogistik spezialisiert und hat mittlerweile Standorte in sieben Ländern. Vergangenes Jahr haben Investoren noch 50 Millionen Euro Kapital beigesteuert. „Das war 2022 in einer Phase, wo es noch recht gut möglich war. Es ist ja dann gegen Ende des Jahres abgekühlt“, erklärt Mitgründerin Petra Dobrocka.

125 statt 900 Millionen investiert

Im zweiten Halbjahr 2022 ist in Österreich die Investitionssumme in Start-ups von 900 auf 125 Millionen Euro zurückgegangen. Das hat die Unternehmensberatung EY in ihrem Start-up-Monitor erhoben. Florian Haas erklärt: „Man sieht eigentlich zwei Entwicklungen im zweiten Halbjahr. Das eine ist, es wurden weniger Finanzierungsrunden abgeschlossen, das heißt, es haben weniger Start-ups Geld bekommen. Das zweite ist: die Start-ups, die Geld bekommen haben, haben deutlich weniger Geld im Durchschnitt bekommen, als das Anfang 2021 der Fall war.“

Lachs aus einem 3-D-Drucker
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Revo Foods produziert Essen aus dem 3-D-Drucker

In Wien wurden laut jüngstem Monitorbericht seit 2010 1.380 Start-ups gegründet, das ist knapp die Hälfte aller in Österreich gegründeter. 30 Prozent davon haben mehr als 500.000 Euro externes Kapital eingesetzt. Die Softwarefirma Toolsense haben vergangenes Jahr noch acht Millionen Euro lukrieren können, aber es war nicht mehr so leicht, sagt Geschäftsführer Alexander Manafi. „Letztes Jahr war auf einmal den Investoren Nachhaltigkeit sehr wichtig – Nachhaltigkeit im Geschäftsmodell, Nachhaltigkeit auch in der Zusammenarbeit mit den Kunden und vor allem auch im wirtschaftlichen Arbeiten.“

Weniger Start-ups gehen an die Börse

Es gibt auch Krisengewinner unter den Start-ups. GoUrban haben eine Plattform für Mobilitätsanbieter entwickelt. Der Zielmarkt ist breit gefächert, sagt Geschäftsführer Jonathan Gleixner. „Das können Städte, Kommunen sein, das können natürlich auch Betreiber sein, die im Sharing aktiv sind. Und von daher merken wir, dass da eine sehr große Strömung in diese Richtung geht, was uns sehr in die Karten spielt.“

Den Trend zu mehr Zurückhaltung bei Investoren merken auch die Firmen, die für Start-ups Investoren aufstellen. „Es gibt eine Zurückhaltung, weil sich jetzt Aktienkurse nach unten entwickelt haben und die sogenannte IPO-Pipeline verstopft ist. Das heißt, weniger Start-ups können an die Börse gehen“, erklärt Herwig Springer, Geschäftsführer von I5Invest.

Startups haben Probleme mit Finanzierung

Startups tun sich in letzter Zeit schwer, Investoren zu finden. Im zweiten Halbjahr 2022 ist das Investitionsvolumen drastisch gesunken.

Wirtschaftsagentur förderte 80 Start-ups

Die Möglichkeit für Start-ups, eine städtische Förderung zu bekommen, wurde vergangenes Jahr mehr genutzt, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wiener Wirtschaftsagentur. „Im vergangenen Jahr haben wir 80 Start-ups mit ihren innovativen Projekten fördern können. Mit einer Gesamtsumme an Zuschüssen von acht Millionen Euro. Das ist um ein Drittel mehr als in den Jahren 2021, 2020 und 2019 zuvor.“

Für das Start-up Revo Foods waren die öffentlichen Förderungen existentiell. Mittlerweile gibt es ihre veganen Fischprodukte aus dem 3-D-Drucker in Supermärkten. Nur auf Investoren setzen, war für sie keine Option. „Österreich ist anders als andere Länder noch nicht so entwickelt, was den privaten Kapitalmarkt betrifft. Es gibt weniger Investoren hier, weniger Venture-Capital-Fonds als zum Beispiel in London oder Silicon Valley“, sagt Geschäftsführer Robin Simsas. Momentan werde vor allem in jene Start-ups investiert, heißt es, in die man ohnehin schon investiert hat.