Verspätungen bei Bim
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POLITIK

Grüne fordern Maßnahmen bei Wiener Linien

Harsche Kritik an der Fahrplanausdünnung kommt von den Wiener Grünen. Sie präsentierten heute ein „Sofortprogramm“, mit der überlange Wartezeiten verhindert werden sollen. Sie fordern eine grüne Welle für „Öffis“ und Maßnahmen gegen Falschparker.

Es ist in Wien inzwischen Alltag: ausharren, und zwar etliche Minuten, bis der Bus oder die Straßenbahn kommt. Auf den diversen Social-Media-Kanälen werden häufig Fotos geteilt, die Abfahrtstafeln mit Wartezeiten von mehr als 20 oder 30 Minuten zeigen. Laut den Verkehrsbetrieben fehlen derzeit jeweils rund 100 Bim- und Buslenkerinnen und -lenker. Pensionierungen und eine Krankheitswelle werden dafür vor allem verantwortlich gemacht.

Die Wiener Linien kündigten Anfang Jänner an, hier gegenzusteuern. Neben einem Ausbildungspaket sowie besseren Löhnen und Dienstzeiten wurden auch die Fahrpläne angepasst. Die Intervalle wurden zumindest vorübergehend teilweise ausgedehnt. Vor allem auf weniger frequentierten Strecken oder zu Zeiten mit schlechterer Auslastung müssen Fahrgäste nun auch planmäßig länger warten.

Schon dritte Verschlechterung

Das sei bereits die dritte Verschlechterung innerhalb weniger Jahre, ärgerte sich der Parteichef der Grünen, Peter Kraus. „Die Wiener Linien sind dabei, einen ausgezeichneten Ruf zu verspielen“, befand er. Die Grünen würden hinter dem Unternehmen stehen, bei der Stadtregierung könne man sich hier nicht so sicher sein, meinte Kraus. Die Vorschläge der Grünen würden bei einer Umsetzung jedenfalls sofort wirksam werden, zeigte er sich überzeugt.

Vorrang für „Öffis“

Gefordert wird etwa eine Bevorzugung der öffentlichen Verkehrsmittel an Ampeln. „Halten nur an Haltestellen“, umriss Mobilitätssprecherin Heidi Sequenz das Motto. Das fehlende Personal könne durch bessere Ampelschaltungen kompensiert werden. Aktuell würden etwa manche Straßenbahnlinien während 25 Prozent ihrer Fahrzeit von Ampeln blockiert werden.

Wartezeiten auf einer Anzeige
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Auch schlecht abgestellte Autos sind laut den Grünen immer wieder für Aufenthalte verantwortlich. Laut Zahlen aus dem Jahr 2021 wurde die Straßenbahn 1.808-mal von Falschparkern blockiert, also rund fünfmal pro Tag, wie man vorrechnete. Gefordert werden höhere Strafen und Parkverbote an neuralgischen Punkten. Auch sollen problematische Parkspuren zu Grünanlagen oder breiteren Gehsteigen umgebaut werden.

Um die Kundschaft für das Ungemach zu entschädigen, sprechen sich die Grünen zudem dafür aus, dass die Jahreskarte für drei Monate zeitweilig gratis ausgegeben wird.