Polizisten entfernen Klimakativistinnen von der Fahrbahn vor der Secession
APA/FLORIAN WIESER
APA/FLORIAN WIESER
CHRONIK

Klimablockade mit wenigen Auswirkungen

Aktivisten der „Letzten Generation“ haben heute Früh den Bereich rund um den Wiener Naschmarkt bei der Secession blockiert. Die Teilnehmenden klebten sich auf die Fahrbahn, mit entsprechenden Folgen für den Frühverkehr. Diese hielten sich aber vorerst in Grenzen. Kurz vor 9.15 Uhr machte die Polizei die Straßen frei.

Auf der sonst viel befahrenen Kreuzung wurde ein meterhohes gelbes X aufgebaut – ein Zeichen der Solidarität mit Lützerath, einem deutschen Dorf, das dem Braunkohleabbau weichen soll. Eine Blasmusikkapelle in orangen Warnwesten sorgte für Unterhaltung, berichtete der Sprecher der „Letzten Generation“, Florian Wagner. An die Regierung wurde die Frage gerichtet: „Wo ist euer Klimaplan?“

Stau blieb aus

Große Staus im für einen Freitag recht ruhigen Frühverkehr blieben aus, sagte ÖAMTC-Sprecher Marc Römer auf Anfrage. Auf der Rechten Wienzeile standen die Autos zurück bis zur Kettenbrückengasse, auf der ehemaligen Zweierlinie bis zum Volkstheater. Auf den Ausweichstrecken in der unmittelbaren Umgebung gab es auch stockenden Verkehr bzw. Staus.

Dennoch sorgte die Aktion wieder für entsprechende Emotionen bei den gestoppten Autofahrern. Martha Krumpeck, Mitbegründerin der „Letzte Generation“, soll angespuckt worden sein. Ein Gastronom, der seine krebskranke Tochter im Spital besuchen wollte, beschimpfte die Klimademonstrierenden und versuchte einige zur Seite zu drängen, um einem anderen Pkw die Durchfahrt zu ermöglichen.

Fünfte Blockade in Folge

Die Aktivisten hatten bereits den fünften Tag in Folge wichtige Straßen in der Bundeshauptstadt blockiert und machten „ihrer Verzweiflung über das völlige Versagen der Bundesregierung beim Klima- und Zukunftsschutz Luft“, betonten sie in einer Aussendung. Sie fordern unter anderem Tempo 100 auf Autobahnen.

Am Dienstag gab es eine Blockadeaktion beim Praterstern. Rund 50 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler solidarisierten sich mit den Aktivisten und stellten sich hinter die Anliegen der „Letzten Generation“. Am Mittwoch wurde der Verkehr auf dem Wiener Gürtel beim Westbahnhof gestoppt. Ein aggressiver Verkehrsteilnehmer griff dabei die am Boden sitzenden Aktivisten an und zog sie auch von der Straße. Die Polizei erstattete Anzeige gegen unbekannt. Am Donnerstag war die Schüttelstraße Schauplatz eines Protests.