WISSENSCHAFT

Kreuz-Nierentransplantation am Wiener AKH

Am Wiener AKH konnte erstmalig einem 31-jährigen Wiener eine Niere implantiert werden, die von einer Lebendspenderin aus Israel eingeflogen wurde. Im Gegenzug wurde seinem Bruder eine Niere im AKH entnommen und mit demselben Flugzeug nach Israel überstellt.

Es handelt sich dabei um eine sogenannte Über-Kreuz-Transplantation. Bei diesen werden zwei oder mehrere Betroffene zeitgleich operiert und die Organe wechselseitig getauscht. Das ist dann notwendig, wenn das Organ der eigenen Angehörigen nicht passt, die Organe von Angehörigen anderer Betroffener aber schon, sagt einer der involvierten Ärzte am AKH, Georg Böhmig. Je mehr Paare bei so einem Austauschprogramm mitmachen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Kombination gibt, die funktioniert.

Computer errechnen Wahrscheinlichkeit

Die Wahrscheinlichkeit, ob Paare zueinander passen, errechnen dabei Computer. Es soll so ermöglicht werden, dass mehr Paare, bei denen sonst nicht transplantiert werden könnte, doch Chancen auf eine Spenderniere erhalten, sagt Böhmig. So ging eine Niere aus Wien nach Israel, eine aus Israel nach Wien.

Die Herausforderung ist dabei, dass die Explantationen und die Implantationen jeweils zeitgleich stattfinden müssen, da die Organe nur eine begrenzte Stundenanzahl verwendet werden können. Im konkreten Fall wurde das Flugzeug für den Organtransport von Israel zur Verfügung gestellt und von der Koordinatorin des israelischen Transplantationszentrums begleitet.

Patienten am Weg der Besserung

Ende November konnten die Transplantationen im AKH Wien von Ärztinnen der Klinischen Abteilung für Transplantation an der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie von AKH Wien und MedUni Wien schließlich durchgeführt werden. Der Patient konnte nach zehn Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden und kommt vorerst einmal wöchentlich zur ambulanten Kontrolle. Auch die Operationen in Israel sind geglückt und die Betroffenen am Weg der Besserung.

Dieses Austauschprogramm gibt es neben Israel auch mit Tschechien. Das so genannte Kidney-Paired-Donation-Program (Paarweises Nierenspende-Programm KPD) besteht mit Tschechien bereits seit 2016 und war damals der erste internationale Lebendspende-Austausch in Europa. Nun wurde erstmals eine Cross-Over-Transplantation mit Patientinnen aus Israel durchgeführt, mit Patienten aus Tschechien gab es bereits sieben Kreuz-Transplantationen.