(v.l.) Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Vize-Bgm. Christoph Wiederkehr (NEOS), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) bei einer PK nach der Wiener Regierungsklausur
APA/ROLAND SCHLAGER
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POLITIK

Wien bekommt Großwärmepumpe

„Raus aus Gas“ ist das Thema, dem sich Wiens Stadtregierung verschrieben hat. Am Ende einer Klausur haben SPÖ und NEOS Maßnahmen präsentiert, um bis 2040 klimaneutral zu heizen – darunter eine neue Großwärmepumpe. Doch die lässt die Opposition kalt.

Eine Mischung aus bekannten und neuen Maßnahmen soll dazu beitragen, um schnell und konsequent aus Gas auszusteigen, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sagte. Dafür müsse „an großen Schrauben gedreht werden“. Ludwig kündigte eine neue Großwärmepumpe an, die ab 2027 rund 100.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen soll.

Gleichzeitig gehen auch bisher erfolgreiche Maßnahmen weiter. So soll im Rahmen der Sonnenstromoffensive jährlich eine Fläche von 100 Fußballfeldern mit Kollektoren ausgestattet werden, etwa auf Schulen und Gemeindebauten. Rund 40 Prozent der Wiener Dachflächen seien für Fotovoltaikanlagen geeignet, sagte Ludwig. Das Ziel „Raus aus Gas“ sei eine komplexe Herausforderung: "Für 600.000 Gasgeräte, davon rund 475.000 dezentral, sowie für 460.000 Kochgasgeräte müssen Lösungen gefunden werden“, so Ludwig.

Wien bekommt Großwärmepumpe

„Raus aus Gas“ ist das Thema, dem sich Wiens Stadtregierung verschrieben hat. Am Ende einer Klausur haben SPÖ und NEOS Maßnahmen präsentiert, um bis 2040 klimaneutral zu heizen – darunter eine neue Großwärmepumpe. Doch die lässt die Opposition kalt.

Bündel an Maßnahmen soll Gas und Öl ersetzen

Daneben sollen auch Maßnahmen wie das Wiener Klimateam fortgesetzt werden. Hier würden sich Bürgerinnen und Bürger rege beteiligen, um Ideen für mehr Klimaschutz zu finden und umzusetzen. Zudem soll ein Katalog zeigen, wo CO2-Emissionen verringert werden könnten. Als Beispiel dafür nannte Ludwig den Bereich Bauen und Wohnen, wo bis zu 40 Prozent eingespart werden könnten.

Es sei aber nicht nur eine Herausforderung für die Großstadt Wien, solche Ziele umzusetzen. In Wien gebe es noch hunderttausende Gasthermen in privaten Wohnungen. Hier sei der Bund als Gesetzgeber gefordert, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um auch in privaten Wohnungen den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen zu ermöglichen.

Vize-Bgm. Christoph Wiederkehr (NEOS) und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)
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Vizebürgermeister Wiederkehr (NEOS) und Bürgermeister Ludwig (SPÖ)

Wiederkehr: 1,3 Milliarden Euro jährlich

Um das ehrgeizige Ziel einer Klimaneutralität 2040 zu erreichen, setze Wien auf Innovation statt Resignation, sagte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS). Um langfristige Ziele zu erreichen, müssten jährlich mehr als 1,3 Milliarden Euro investiert werden. Fernwärme und Geothermie böten dafür große Chancen, Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) habe für den Ausbau der Fernwärme bereits zusätzliche 120 Millionen Euro angekündigt. Im Bereich Innovationen sprach Wiederkehr auch eine völlig neue Methode an. Im 21. Bezirk soll eine Eisheizung die bisherige Ölheizung ersetzen.

Mittel für thermische Sanierung werden verdoppelt

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál(SPÖ) bekräftigte: „Am wichtigsten ist es, in die Wienerinnen und Wiener zu investieren. Ihnen beim Umstieg auf erneuerbare Energien zu helfen und sie für die Energiewende an Bord zu holen.“ Bei einer Klima-Klausur wurde etwa beschlossen, die Mittel für thermische Sanierung zu verdoppeln. Statt 30 Millionen jährlich würden nun 60 Millionen zum Ausbau fließen, so Gaál.

Auch Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) sprach die Notwendigkeit von maßgeschneiderten und zuverlässigen Alternativen zu Öl und Gas an. Das habe gerade der Ukrainekrieg gezeigt. Dafür notwendig seien aber auch gute Rahmenbedingungen – sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene.

„Rot-grüne Ideen“ und Themen verfehlt

Prinzipiell positiv ist für die Grünen, „Raus aus Öl und Gas“ zu beschleunigen. Es werde aber bei der Fernwärme in eine Heizung investiert, die zum Großteil mit Gas arbeitet. Massiven Nachholbedarf gebe es bei Solarthermieanlagen, sagte Parteivorsitzender Peter Kraus. Die Vorzeige-Beispiele der Stadtregierung für Sanierung von Gründerzeithäusern, die in der Pressekonferenz erwähnt wurden, würden zudem zum Großteil aus der Rot-Grünen Regierungsperiode. Und völlig unter den Tisch gefallen sei der Verkehr.

Die FPÖ kritisierte, dass es bei der Klausur nicht um die wahren Probleme der Stadt gegangen sei. Es sei ungeheuerlich, dass bei der Klausur offenbar mehr über Ölheizungen gesprochen wurde als darüber, wie sich die Wiener Heizen überhaupt noch leisten könnten, so der Chef der Wiener FPÖ, Dominik Nepp. Es seien auch keine Maßnahmen genannt worden, wie das kaputte Gesundheitssystem gerettet werden könnte, so Nepp. Visionen seien wichtig, die brennenden Probleme zu ignorieren aber herzlos.