Dirigent und Jazzmusiker Richard Oesterreicher
picturedesk.com/Johannes Ehn
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kultur

Richard Oesterreicher gestorben

Seine Fußballhymne „Immer wieder Österreich“ ist sein bei vielen bekannter „Ohrwurm“. Doch es ist nur ein kleiner Seitenstrang im Werk des Dirigenten und Jazzmusikers Richard Oesterreicher. Der Wiener ist am Dienstag im Alter von 90 Jahren gestorben.

Anfang der 1970er Jahre kam Oesterreicher zur ORF Big Band, wenige Jahre später übernahm er deren musikalische Leitung. Es war ein wichtiger und erfolgreicher Schritt. Oesterreicher komponierte unter anderem die Signations für die ORF-Shows „Wer A sagt“, „Champion“, „O du mein Österreich“ und „Countdown“. Und er vertrat Österreich mehrmals auch bei einem Highlight des internationalen Musikgeschehens.

Sendungshinweis

Ö1-„Spielräume“ mit Andreas Felber, 19.1.2023, 17.30 bis 17.55 Uhr

Zwölf Teilnahmen beim Song Contest

„Richard Oesterreicher, ein bekannter Musiker, der die musikalische Szene in Österreich zumindest von der Arrangementseite beherrscht, dirigiert das Orchester“, lautete die einführende Moderation Ernst Grissemanns, als Oesterreicher im Jahr 1978 in Paris erstmals die Song-Contest-Bühne betrat. Er begleitete etwa die Blue Danubes „Du bist Musik“ und „Keine Mauern mehr“ von Simone.

Dirigent und Jazzmusiker Richard Oesterreicher
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Richard Österreicher, 1932-2023

Seinen letzten Beitrag dirigierte der Jazzmusiker anno 1991 – Thomas Forstners „Venedig im Regen“. In Summe verantwortete Oesterreicher den Orchesterklang von zwölf Beiträgen. Seit dem Jahr 1999 ist das Song-Contest-Orchester ohnehin Geschichte. Die Zeit der Playbacks war angebrochen. „Es hatte immer etwas von einem Betriebsausflug, es waren ja lauter ORF-Angestellte, die mit waren", sagte Oesterreicher 2015 im Interview mit ORF.at. „Es gab damals ja nur eine kurze Probe für die Technik, eine Generalprobe und den Auftritt.“

Klangvoller Name in Musikszene

Richard Oesterreicher wurde am 10. November 1932 in Wien geboren. Von Anfang an mit Musik konfrontiert entschied sich der Sohn eines Musiklehrers 1947 dennoch zunächst für eine Lehre als Schriftsetzer. Zehn Jahre lang übte er diesen Beruf aus. Die Musik lief nebenbei mit. Oesterreicher lernte zunächst Akkordeon und Klavier, später auch Gitarre. Als Amateur widmete er sich hauptsächlich dem Jazz, blieb aber auch Schlager und Pop verbunden. 58 gab er schließlich seinen erlernten Beruf ganz für die Musikleidenschaft auf.

Nach einigen Auftritten in Wiener Bars übernahm er die Leitung einer Band, die er in Richard Oesterreich Quartett umbenannte. In den folgenden Jahren war er als Berufsmusiker mit unterschiedlichen Formationen unterwegs, bis er 1972 zur ORF Big Band kam. Nebenbei hörte Oesterreicher nie auf, in eigenen Bands zu spielen. 1981 gründete er die Richard Oesterreicher Big Band, die in Fernsehshows auftrat und auch Platten produzierte. Oesterreicher arbeitete dabei mit Künstlern wie Udo Jürgens, Peter Alexander und Jose Carreras zusammen.

Jazzer Richard Oesterreicher gestorben

Der Musiker Richard Oesterreicher ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Er gehörte mehr als 30 Jahre zum musikalischen Stammpersonal des ORF und leitete zahlreiche Fernsehshows. Oesterreicher verstarb am Dienstag in Wien im Kreise seiner Familie, hieß es laut Aussendung am Abend.

Als Mundharmonikasolist für Begeisterung gesorgt

Aber nicht nur mit großer Band, nach der Jahrtausendwende auch alleine mit seiner Mundharmonika begeisterte Oesterreicher sein Publikum, etwa an der Seite von Toni Stricker, Herb Ellis und Viktor Gernot. CD-Veröffentlichungen u. a. mit Gitarrist Gerd Bienert und Vibrafonist Martin Breinschmid sowie mit Bassistin Gina Schwarz liegen vor. Am 10. November des Vorjahres feierte er seinen 90. Geburtstag.

Am 17. Jänner ist Oesterreicher nun in seiner Geburtsstadt Wien verstorben. Ö1 blickt zurück – mehr dazu in oe1.ORF.at.