Für die Generaldirektion der Albertina mit mehr als einer Million jährlicher Besucherinnen und Besucher „und dem enormen Druck, den Erfolg haben zu müssen, um den Museumsbetrieb finanzieren zu können“, müsse man „im Vollbesitz seiner Kräfte sein“, wird Schröder zitiert. Er könne nicht garantieren, dass er in einigen Jahren noch denselben Willen zur Anpassung an die Erfordernisse der Gegenwart und zur Veränderung haben werde.
Zahlreiche Stationen bis zur Albertina
Schröder wurde am 15. September 1955 in Linz geboren und studierte von 1976 bis 1983 Kunstgeschichte und Geschichte in Wien. Er dissertierte über den österreichischen Maler Richard Gerstl. Während seines Studiums war er als ORF-Nachrichtensprecher tätig. 1983/84 war er Studienassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 1987/88 persönlicher Referent der damaligen Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk (SPÖ), zwischen 1988 und 1992 auch Herausgeber und Chefredakteur der Kunstzeitschrift „Kunstpresse“.

Den entscheidenden beruflichen Sprung machte Schröder aber in der Länderbank, wo er das von ihm 1985 initiierte Kunstforum bis Mitte des Jahres 2000 leitete. In seine Amtszeit fielen bauliche Erweiterungen, er konnte auf zahlreiche internationale Kontakte zurückgreifen und organisierte Ausstellungen, die viel Publikum anzogen. Die Sammlung Leopold („Egon Schiele und seine Zeit“ erreichte 1989 200.000 Besucher) präsentierte er dort ebenso wie die Sammlung Batliner (1998).
Während er sich mit Rudolf Leopold in seinen drei Jahren als kaufmännischer Direktor der Stiftung Leopold (1996-1999) heftig zerstritt, war die Beziehung zu Herbert Batliner dauerhaft: 2007 wählte Schröder mit „Monet bis Picasso“ in der Albertina denselben Ausstellungstitel wie im Kunstforum, konnte die Werke jedoch als Dauerleihgaben übernehmen und damit einen Coup landen.
Salzburger Landesmuseen neu organisiert
1996 bis 2000 war Schröder Konsulent des Landes Salzburg für die Neuorganisation der Landesmuseen, an dessen Ende der Neubau des Museums der Moderne auf dem Mönchsberg stand. Mit 1. August 1999 wurde Schröder zum Geschäftsführer der Albertina bestellt, deren Direktor er seit 1. Jänner 2000 ist. Als Leiter hat er den Bau eines Tiefspeichers, die Errichtung eines Studiensaals, die Rückverlegung des Einganges hinauf auf die Bastei samt prägnantem Flugdach von Hans Hollein und die Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2003 erreicht.
Schröder gründete die Fotosammlung der Albertina, positionierte die Grafiksammlung als universales Kunstmuseum neu und erhöhte die Ausstellungsfläche von 120 auf mehr als 5.750 Quadratmeter. Mit der Haselsteiner Familienstiftung präsentiert er seit 2020 die Sammlung Essl, die zur Hälfte als Schenkung an die Albertina ging. Mäzene und Sammler wie Mathias Forberg, Donald Kahn und Carl Djerassi haben dem Albertina-Chef ihre Wertschätzung durch Leihgaben, Schenkungen oder großzügige Finanzmittel zum Ausdruck gebracht.
Hasenaffäre und Wassereinbruch im Tiefspeicher
Karrieretiefs und Krisen wie die „Hasenaffäre“, als im Jahr 2005 Dürer-Preziosen wie der „Feldhase“ an den Prado verliehen wurden, ohne einen Ausfuhrbescheid des Bundesdenkmalamtes abzuwarten, und den Wassereinbruch in den Tiefspeicher 2009, bei der die Schätze aus höchster Gefahr gerettet wurden (was Schröder über einen „modernen Gottesbeweis“ philosophieren ließ), hat Schröder unbeschadet überstanden.
Schröder ist vielfach ausgezeichnet. Er ist unter anderem Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des Ordre des Arts et des lettres und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien. Die Ausschreibung für eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger soll laut Informationen von „News“ demnächst erfolgen.