Landesgericht Eingang Großer Schwurgerichtssaal
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Terrorprozess: Waffengeschäftsmitarbeiter befragt

Der Prozess um mutmaßliche Unterstützer des Attentäters von Wien ist am Donnerstag fortgesetzt worden. Es sagten zwei Mitarbeiter eines Waffengeschäfts aus, wo der Attentäter versucht haben soll, Munition zu besorgen. Auch ein Angeklagter war laut ihnen anwesend.

Die beiden Mitarbeiter des slowakischen Waffengeschäfts sagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit als Zeugen aus. Davor waren bereits mehrere Versuche, sie zu vernehmen, fehlgeschlagen. Unter anderem gab es Unstimmigkeiten bezüglich der Anonymisierung. Die Mitarbeiter sagten nun via Videokonferenz „durch Stimmenverzerrer, Haube und Brille unkenntlich gemacht“ aus, so der Richter.

In dem Waffengeschäft soll der Attentäter gemeinsam mit dem Erstangeklagten im Sommer 2020 versucht haben, an Munition für eine AK-47 – die spätere Tatwaffe – zu kommen. Der Erstangeklagte hatte angegeben, er habe den späteren Attentäter mit seinem Auto nach Bratislava gefahren. Dort habe dieser ein Waffengeschäft besucht. Er selbst sei in dieser Zeit in einer Apotheke gewesen, um sich eine Coronavirus-Maske zu besorgen.

Terrorprozess: Waffengeschäft-Mitarbeiter befragt

Der Prozess um mutmaßliche Unterstützer des Attentäters von Wien ist heute fortgesetzt worden. Es sagten zwei Mitarbeiter eines Waffengeschäfts aus, wo der Attentäter versucht haben soll, Munition zu besorgen. Auch der Erstangeklagte war laut ihnen anwesend.

Zeugen widersprechen Erstangeklagtem

Anders schilderten das die beiden Zeugen, wie der Richter danach zusammenfasste. Demnach sei der Erstangeklagte, bis auf rund 30 Sekunden zu Beginn, für die gesamte Dauer des etwa fünfminütigen Aufenthalts im Waffengeschäft neben dem späteren Attentäter gestanden. Sowohl Attentäter als auch Angeklagter hätten Maske getragen. Gesprochen hätte mit ihnen immer nur der spätere Attentäter. Immer wieder habe dieser aber zwischendurch mit dem Erstangeklagten geredet.

Im Geschäft habe der Attentäter konkret nach Munition für eine AK-47 gefragt. Auffällig gewesen sei, dass sowohl er als auch der Angeklagte „sichtlich enttäuscht“ waren, als man ihnen mitteilte, dass man diese nur mit Genehmigung bekomme. Nachdem sie das Geschäft verlassen hatten, seien die beiden direkt zurück zum Parkplatz gegangen. Da sie sich verhalten hätten, als „würden sie die Waffen für illegale Zwecke benutzen“, hätten die Verkäufer ein Foto der beiden der slowakischen Polizei geschickt.

Zahlreiche Beweisanträge eingebracht

Vor den Mitarbeitern des Waffengeschäfts war eine Betreiberin eines Fitnesscenters als Zeugin befragt worden. Der Viertangeklagte, dem vorgeworfen wird, den Attentäter in dessen Wohnung bei der Vorbereitung unterstützt zu haben, soll dort Mitglied gewesen sein. Das konnte die Frau grundsätzlich bezeugen. Wann genau er das war und ob er am frühen Nachmittag des Anschlagstages vor Ort gewesen sei, konnte sie nicht sagen.

Die Verteidiger der insgesamt sechs Angeklagten brachten mehrere Beweisanträge ein. So sollen etwa die Google-Daten des Handys des Drittangeklagten ausgelesen werden, um Fragen zu dessen Aufenthalt am Anschlagstag klären zu können.

Der Verteidiger des Viertangeklagten, dem mehrmaliger Besuch von „radikalen Moscheen“ vorgeworfen wird, möchte beispielsweise, dass das Landesamt für Verfassungsschutz Wien die Observationsergebnisse dazu vorlegt. Die Verteidigung des Fünftangeklagten will einen unabhängigen Sachverständigen hinzuziehen, da sie die Arbeit der Beamten bei der Handyauswertung ihres Mandanten als „wenig sorgfältig“ kritisierte.

Prozess wird am Dienstag fortgesetzt

Fortgesetzt wird der Prozess am Dienstag. Sollten dann alle noch offenen Beweisanträge behandelt werden können, könne das Beweisverfahren an diesem Tag abgeschlossen werden, kündigte der Richter an.