Die Firma Graffiti-Solutions dokumentiert unerwünschte Schriftzüge und Malereien auf Hauswänden – bevor sie diese entfernt. Inzwischen hat sie wohl eines der größten Graffiti-Archive der Stadt. „In den letzten zehn Jahren haben sich schon bis zu 700.000 Fotodateien angesammelt“, erzählt Geschäftsführer Markus Schindler. „Wir haben vermutlich schon ganz Wien abfotografiert. Wenn man durch die Straßen geht, ist ja wirklich an jedem zweiten, dritten Haus ein ‚Tag‘ zu finden.“
Hausverwaltungen als Auftraggeber
Seine Firma ist täglich mit mehreren Reinigungsteams in Wien unterwegs, um Wände von unerwünschter Farbe zu befreien. Meistens handelt es sich um Miets- und Zinshäuser. Auftraggeber sind die Stadt Wien, Hausverwaltungen und Baugenossenschaften. Die Entfernungen finden vor allem im Erdgeschoss statt. „Wenn aber etwas hoch auf die Wand geworfen oder am Dach gesprüht wird, können wir auch das entfernen“, so Schindler.

Rund 2.000 Aufträge pro Jahr
Auch Denkmäler und Kirchen bleiben von Vandalismus und Graffiti-Schäden nicht verschont. Schindler: „So waren wir seit unserem Bestehen etwa dreißig Mal bei der Karlskirche.“ Rund 2.000 Aufträge pro Jahr führt seine Firma durch – Tendenz steigend.
Für eine Reinigung wird je nach Größe und Beschaffenheit der Oberfläche im Schnitt 350 Euro verlangt. Dabei wird nicht nur entfernt, sondern manchmal auch gemalt, lackiert und nachgebessert.

Reinigung im Winter schwierig
Ob in Wien inzwischen mehr gesprayt wird als früher, kann Schindler nicht beantworten. Allerdings bessert sich seine Auftragslage von Jahr zu Jahr. „Mein Eindruck ist, dass vermehrt Häuser in Wien mit Lackstift angemalt und mit Dose angesprüht werden.“ Vor allem innerhalb des Gürtels.
In der kalten Jahreszeit ist das Reinigen schwieriger. „Die Chemie, die wir einsetzen, wirkt am besten zwischen vier und acht Grad Oberflächentemperatur. Das ist natürlich im Winter problematisch, vor allem wenn es in der Nacht stark abkühlt“, so Schindler.
Graffitis entfernen und dokumentieren
In Wien gibt es Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Graffiti zu entfernen. Sie entfernen pro Jahr 2.000 Reinigungsaufträge im Raum Wien und dokumentieren Schmierereien in Wien auf hunderttausenden Fotos.
Kunst darf gewöhnlich bleiben
Übrigens – im Gegensatz zu Graffiti und „Tags“ werden professionelle Street-Art-Werke von Künstlerinnen und Künstlern nur in den seltensten Fällen entfernt – oder abgetragen. Schindler lacht: „Bei uns hängt leider noch kein ‚Banksy‘ im Besprechungszimmer.“