CHRONIK

Hofreitschule: Keine Anklage wegen Untreue

Das Verfahren gegen die frühere Leitung der Spanischen Hofreitschule wegen Untreue ist eingestellt worden. Ein ehemaliger Oberbereiter hatte Anzeige erstattet, weil ein privater Hengst gegen Bezahlung in der Hofreitschule ausgebildet worden war.

„Der Vorhabensbericht ist zurück. Und das Verfahren wurde gegen alle drei Beschuldigten eingestellt, weil kein strafrechtlich relevantes Verhalten festgestellt werden konnte“, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, gegenüber dem ORF Wien.

Im Dezember 2021 war bekanntgeworden, dass der Lipizzanerhengst der Tochter des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Johann Marihart in der Hofreitschule ausgebildet wurde. Die Frau hatte den Hengst im Jahr 2013 um 12.000 Euro gekauft, der Lipizzaner galt damals als nicht gut genug für die Hofreitschule. Durch die Ausbildung war der Hengst letztlich in 182 Vorstellungen zu sehen.

Anzeige wegen möglicher Untreue

Marihart selbst beteuerte stets, dass er für die private Ausbildung gezahlt habe und dadurch Einnahmen lukriert worden seien. Der erste Oberbereiter der Hofschule erstattete jedoch Anzeige, weil er sich daran gestört hatte, dass ein privates Pferd in der Hofreitschule war.

Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen Johann Marihart, die ehemalige Geschäftsführerin der Hofreitschule, Elisabeth Gürtler, und den damaligen Kogeschäftsführer Erwin Klissenbauer ein. Es gab auch einen Vorhabensbericht, in dem die Staatsanwaltschaft ihr geplantes Vorgehen in der Sache an das Justizministerium übermittelte. Der Vorhabensbericht kam nun zurück, und das Verfahren wurde eingestellt.

Kauf rückgängig gemacht

Der Kauf des Pferdes wurde mittlerweile rückgängig gemacht, die Geschäftsführung ausgetauscht. Seit 1. Dezember führt Alfred Hudler als Geschäftsführer die Spanische Hofreitschule mit dem Lipizzanergestüt Piber und dem Trainingszentrum Heldenberg.

Der 2008 geborene Zuchthengst war bereits in jungen Jahren – wie auch viele andere Zuchtpferde im Gestüt Piber – bei der Selektion der Junghengste ausgemustert worden, weil laut Hofreitschule zu erwarten war, dass dieser weder den Ansprüchen als zukünftiger Zuchthengst noch zur zukünftigen Verwendung in den Vorstellungen der Spanischen Hofreitschule entsprechen würde. Nach Abschluss der Ausbildung war der Hengst dann aber doch für den Einsatz in der Spanischen Hofreitschule geeignet, er kam bisher in über 120 Vorstellungen zum Einsatz.