Die Sujets der Sonderausstellung BioInspiration wurden von KI generiert
Technisches Museum Wien/Archiv
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kultur

Besucherrekord und Sorgenfalten im TMW

Einen erfreulichen Blick zurück auf einen Besucherrekord im Vorjahr hat das Technische Museum Wien (TMW) geworfen. Weniger erfreulich ist hingegen der Ausblick auf die Finanzierung für die Zeit nach 2023, der „düster“ ausschaut.

Für das TMW war 2022 das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte. Mit 436.015 Besuchern sei nicht nur das Pandemietief überwunden, sondern auch das Rekordjahr 2019 um zwei Prozent übertroffen worden, wie Generaldirektor Peter Aufreiter bekannt gab. Er führte den Rekord auf „innovative Programme zu aktuellen Themen“ zurück und erinnerte an Ausstellungen wie „Foodprints“ oder „BioInspiration – Die Natur als Vorbild“. Letztere ist noch bis 3. September zu sehen.

Die Sonderausstellung BioInspiration zeigt, was Technik von der Natur lernen kann
Technisches Museum Wien/Archiv
Die Sonderausstellung BioInspiration zeigt, was Technik von der Natur lernen kann

Spezielle Besucherstruktur mindert Einnahmen

Die Freude über den Besucherrekord ist bei der TMW-Führung allerdings durch die Inflation und die spezielle Besucherstruktur getrübt: 2023 sei zwar ausfinanziert, „danach schaut es aber düster aus“, sagte die wirtschaftliche Geschäftsführerin Karin Skarek. Die Einnahmen durch den Museumsbetrieb würden nur 15 Prozent der Kosten decken. Viele Aktivitäten seien nur durch Kooperationen und Förderungen möglich, bei Einsparungen würde man vieles wieder verlieren.

Skarek verwies auch auf die besondere Besucherstruktur des TMW: Während im Schnitt aller Bundesmuseen 21 Prozent der Besucherinnen und Besucher unter 19 Jahre alt seien und damit gratis Eintritt hätten, sei das Technische Museum das einzige Haus mit mehrheitlich (50,1 Prozent) Besuchern dieser Altersklasse. Skarek sieht die Lösung in einer laufenden Indexierung der jährlichen Förderung, die derzeit ein Fixbetrag sei. Zudem wäre ein Ausgleich für den Gratiseintritt von Unter-19-Jährigen ein „begrüßenswertes Zeichen“.

Sonderausstellung „Women at Work“: Arbeiterinnen in der Werkstatt einer Schmuckfeder-Fabrik, um 1900
Technisches Museum Wien/Archiv
Sonderausstellung „Women at Work“: Arbeiterinnen in der Werkstatt einer Schmuckfeder-Fabrik, um 1900

„Women at Work“ und ein Wettlauf mit der Zeit

Was das Ausstellungsprogramm angeht, findet anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Wiener Weltausstellung die Sonderausstellung „Women at Work“ statt. Sie wird vom 2. Mai bis 2. Juli im Festsaal des Museums zu sehen sein. Damals habe es erstmals einen eigenen Frauenpavillon bei einer Weltausstellung gegeben, in dem gezeigt wurde, wo Frauen in rund 100 österreichischen Unternehmen im Arbeitsprozess eingesetzt wurden, so Aufreiter.

Mit „Energiewende. Wettlauf mit der Zeit“ widmet das Haus ab Frühsommer dem Klimathema eine Sonderschau, die auch Eingang in die neugestaltete Dauerausstellung finden soll. In Kooperation mit dem Klimaministerium sollen 18 Monate lang im eingebauten Ausstellungsturm des Hauses die komplexen Verflechtungen rund um die Energiewende und Klimakrise beleuchtet und innovative Lösungsansätze für eine klimaneutrale Zukunft gezeigt werden.

Ursachen und Lösungen der Klimakrise

Auch in der ersten Neugestaltung der Dauerausstellung seit Wiedereröffnung des Museums 1999 geht es ums Klima. Unter dem Titel „Klima. Vom Wissen zum Handeln“ sollen ab Februar 2024 auf den bisher den physikalischen Grundlagen gewidmeten Flächen Ursachen, Zusammenhänge und Lösungsansätze der Klimakrise beleuchtet werden. In weiterer Folge sollen im Zuge der Neuaufstellung die Bereiche „Metallverarbeitung“ reduziert, „Schwerindustrie“ modernisiert und „Natur und Erkenntnis“ neugestaltet werden.

Die „Music Lounge“ bietet zahlreiche interaktive Elemente
Technisches Museum Wien/Archiv
Die „Music Lounge“ bietet zahlreiche interaktive Elemente

Der gemeinsam mit der TU Wien betriebene „Science Corner“ wird sich ab 23. März der Weltraumarchitektur widmen, der „Innovation Corner“ ab 2. Februar Innovationen von Start-ups aus Oberösterreich zum Thema „Digitale Transformation“. Die neue, ab 1. Juni zugängliche „Music Lounge“ des Museums soll ganz im Zeichen der „Elektronischen Musik“ stehen, u.a. mit Originalobjekten wie Keyboards von Joe Zawinul. Eine Sonderschau mit dem Titel „Smart World“ hinterfragt smarte Technologien und Künstliche Intelligenz im Alltag.