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ORF Wien
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Religion

„Young believers“: Religion für Jugendliche

Ein Großteil der Wienerinnen und Wiener gehört keiner Religion an. Ein Forschungsteam der Uni Wien hat gezielt 41 junge Menschen aus sieben Glaubensrichtungen befragt. Das Studienergebnis zeigt: es gibt sie noch, die „young believers“.

Rund zweieinhalb Jahre sind Jugendliche und junge Erwachsene vom Institut für Stadt- und Regionalforschung und der Akademie der Wissenschaften interviewt worden. Dabei wurde gefragt, was für junge religiöse Menschen, die in Wien leben, wichtig ist und welche Orte sie in der Stadt und im Internet besuchen.

Nach zweieinhalb Jahren hat das Team nun die sogenannte YouBeOn Map präsentiert. „Die YouBeOn Map ist eine digitale Landkarte, die es ermöglicht, die Lebenswelten religiöser junger Menschen aus Wien zu erkunden. Da kann sich jeder und jede anschauen, was für gläubige junge Menschen in Wien wichtig ist. Beispielsweise zeigt sie Orte, digitale Accounts und Ideen. Man kann sehen, wie Personen miteinander verknüpft sind“, sagt Astrid Mattes. Mattes ist Forschungsleiterin an der Uni Wien.

Familie als Fundament für Glauben

Die Befragten haben ihre Instagram-Accounts für die Forschenden zugänglich gemacht. Diese stellten fest, dass die Jugendlichen unterschiedlichen Seiten folgen. Manche vernetzen sich mit religiösen Gemeinschaften und Autoritäten. Andere suchen inspirierende Zitate. Die Jugendlichen folgen aber auch religiösen Meme-Seiten und Lifestyle-Accounts, die sich mit Religion und Glauben befassen.

Wie religiöse Jugendliche leben

Das Institut für Stadt- und Regionalforschung und die Akademie der Wissenschaft hat untersucht, wie junge religiöse Menschen leben. 41 Jugendliche verschiedener Konfessionen wurden dafür über zwei Jahre begleitet.

Viele von ihnen, so die Forschungsergebnisse, sind in religiöse Familien hineingeboren. Dadurch hätten sie das Fundament für den eigenen Glauben erhalten. Die Art, wie Glauben gelebt wird, bleibt aber nicht ein Leben lang gleich. „Das hat sich verändert. Prinzipiell kann man nun selbst entscheiden, wie tief man in die Religion eintaucht“, schildert Diren Dinler von den Freien Aleviten.

Vielfältigkeit der Stadt herausfordernd

Manche Jugendliche finden auch einen Wertekompass in ihrer Religion. Für Areshpreet Wedech der Sikh-Gemeinschaft sei Religion immens wichtig, „um Menschlichkeit in eine Gesellschaft hineinzubringen. Und um zu wissen, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann.“

Den Grund der Untersuchung erklärt Forschungsleiterin Astrid Mattes (Uni Wien) mit der Vielfältigkeit der Stadt. „In einer Stadt wie Wien wachst man mit vielen Sprachen, vielen Religionen und einer Vielfalt, die ganz selbstverständlich ist, auf. Durch digitale Räume wird diese Vielfalt zunehmend entgrenzt. Wir wollten schauen, wie Jugendliche in Wien das zusammenbringen und wie deren Lebenswelten in einer vielfältigen Stadt ausschauen.“